DIE MUSIK Der Name ist Programm: „Acoustic Soul“,

das Debütalbum von India Arie, klingt warm und samtig, hergestellt ohne Hightech und exzessives Programming. Weg vom Plastiksound der Gegenwart, hin zu einer handwerklich exzellenten Mischung aus Jazz, Funk und Soul, mit der India Arie ihren musikalischen Helden Tribut zollt: John Coltrane, Charlie Parker, Etta James, Nina Simone und Stevie Wonder. „Die habe ich alle in der Plattensammlung meiner Eltern gefunden, und ihren Weg setze ich nur zu gerne fort“, so die 25-Jährige selbstbewusst. Und das mit einer sinnlichen Stimme, die an Erykah Badu und Jill Scott erinnert.

DIE KÜNSTLERIN „Mein größtes Vorbild ist Marvin Caye – er hatte diese unglaubliche Stimme, die du unter hunderten anderer erkennst. Und obwohl er ein sehr spiritueller, gottesf ürchtiger Mensch war, besaß er einen unglaublichen Sex-Appeal“, sagt India Arie, die seit ihrem dreizehnten Lebensjahr in Atlanta lebt. Obwohl sie schon früh von einer Karriere als Musikerin träumte, hat sie sich in einer Reihe anderer Jobs versucht – selten länger als drei Monate: „Ob nun in der Buchhandlung oder im Plattenladen – ich hab‘ nichts gefunden, was mich wirklich länger interessiert hätte. Es ging mir immer nur ums Singen und um die Musik.“

DIE TEXTE „Ich weiß noch, wie ich zum ersten Mal live aufgetreten bin. Das war vor vier Jahren bei einer Familienfeier. Meine Mutter ist fast in Ohnmacht gefallen, als ich einen Song über Orgasmen sang. Aber daran musste sie sich gewöhnen – ich war ja alt genug.“ Dabei ist besagter Song namens „Black Skin“ nicht der einzige Track auf Indias Debüt, der Muttern die Schamesröte ins Gesicht treiben dürfte. Im Gegenteil: Miss Arie praktiziert eine musikalische Sexualtherapie mit viel Frauenpower. So zeigt sie verflossenen Liebhabern den gestreckten Mittelfinger oder besingt ihren Unwillen, sich Beine und Achselhöhlen zu rasieren und den Parolen der Schönheitsindustrie auf den Leim zu gehen. INDIA ARIE Acoustic Soul (Motown/Universal) -» www.indiaarie.com