Kurz & live Kontertreviews


Thees Uhlmann, in der Live Music Hall, Köln, Florence + The Machine im Kater Holzig, Berlin, Yuck beim Ahoi!-Pop-Festival im Posthof, Linz


Thees Uhlmann in der Live Music Hall, Köln

Zum Abschied noch ein Thees-Slogan: „Wir waren nicht die Souveränsten, aber ich war der Verschwitzteste!“ Beides richtig: Komplett nass streckt er das Victory-Zeichen am langen Arm nach oben, vor ihm die jubelnde Halle, die ihm offenbar schon verziehen hat, dass er viel zu oft mit der Aufregung kokettierte, jetzt mit neuer Band zu spielen. Dass die Songs nicht immer zündeten, dem Sound der Druck fehlte, bisweilen arg lahm gerockt wurde. Dass Thees (im Gedenken an Chris de Burgh?) immer wieder mitten im Song die Gitarre baumeln ließ, um über dem Kopf wild zu klatschen. Von Tomte gab’s nix, „Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf“ dafür doppelt, und während beim ersten Mal noch Littbarski als Poster überm Bett hing, war’s am Schluss Podolski. Das freut den Kölner natürlich. Benjamin Weber

Florence + The Machine im Kater Holzig, Berlin

Zum hundertsten Mal lud der Internetfernsehsender Tape.tv zur Aufzeichnung eines Dachkonzerts: Dem feierlichen Anlass entsprechend begab man sich in luftige Höhen über der aktuellen Berliner Must-go-Location Kater Holzig und lauschte Stücken der wohl meisterwarteten Platte des Herbsts – Ceremonials von Florence + The Machine. Die von Nahem alarmierend dünne Florence Welch hat zwar sowohl mit dem Wind, der ihr den überbordenden Hut vom Kopf zu wehen droht, und einer aufdringlichen Wespe, die sich trotz bitterer Kälte bislang zu sterben geweigert hat, zu kämpfen. Ihrer Stimmgewalt tut das keinen Abbruch. Nur unterstützt von ihrem Gitarristen Robert Ackroyd heult sie Songs wie „Shake It Out“ über Berlin und tut damit den Stücken, nicht aber ihrem Album einen Gefallen. Die Überproduktion der Platte wird bei den Akustikversionen der Songs nur zu deutlich. Stephan Rehm

Yuck beim Ahoi!-Pop-Festival im Posthof, Linz

Authentischer als jede Smashing-Pumpkins-„Reunion“ lassen Yuck im Linzer Posthof den Alternative Rock der Neunziger aufleben: Vor einem DIY-Banner mit Band-Logo gazen Daniel Blumberg und Max Bloom so unaufgeregt wie unfrisiert über ihre Gitarren hinweg auf die knöchelhohen Schnürschuhe. Zwischen ihnen steht, quasi als perfekte Schnittmenge aus James Iha und D’Arcy, die asiatische Bassistin Mariko Doi, während Jonny Rogoff an den Drums ganz entspannt einen Buzz-Osborne-Ähnlickeitswettbewerb gewinnt. Nur einmal lässt Blumberg sich zu einer Ansage hinreißen: „This song is called ‚Suck‘. Like ‚fuck‘. And we’re Yuck“. Apathisches Nicken im Publikum. Nur nicht zu viel Aufregung. Ein Konzert wie damals. Reiner Reitsamer