Lange Gesichter bei der 38. Grammy-Verleihung in Los Angeles


Premiere-Abonnenten hatten mehr davon: etwa die Großaufnahme des von Minute zu Minute länger werdenden Gesichts der sechsfach nominierten Mariah Carey, die am Ende leer ausging. Hihi. Oder die schöne Textzeile ‚Are you thinking of me when you fuck her?‘ aus Alanis Morissettes ‚You Oughta Know‘. In der US-Übertragung fiel das Four-Letter-Word der Zensur zum Opfer, bei Premiere war’s in volter Länge zu hören. Gleich zu Beginn des über dreistündigen Grammy-Preisschießens im Shrine Auditorium in Los Angeles kam’s zum Eklat: Pearl Jam-Sänger Eddie Vedder stiefelte auf die Bühne, schnappte sich seinen Grammy und verwirrte das saturierte Branchenpublikum: „Wißt Ihr, was mir dieser Preis bedeutet? Überhaupt nichts!“ Pikiertes Schweigen. Ansonsten wenig Sensationen – bis auf die Altrocker von Kiss, die in voller Seventies-Maskerade auf der Bühne erschienen, um den Preis an Hootie & The Blowfish zu übergeben. Die wahren Highlights fanden einmal mehr bei den After-Show-Parties statt; der in Recherchen zur Rubrik ‚Wo ich störte…’geübte ME-Chronist immer mittendrin: Bei der Warner-Party im Embassador-Hotel zechten Chili Peppers, Hootster & The Blowjob, Brandy und Alanis Morissette. Cognac im Wasserglas gab’s bei A&M im ‚Chasens‘ mit Joan Osborne, Sheryl Crow, Bee Gees und Porno-Tracy Lords; als Hauspianist versuchte sich Stevie Wonder. Mit ‚Schädelspalter‘ Budweiser schütteten sich Bonnie Raitt, Liza Minelli und Simpson-Anklägerin Marsha Clark beim EMI-Fest im ‚Rex‘ literweise zu. Letzter Stop des ME-Korrespondenten: das nächste Hospital. Das kommt davon, wenn man auf den Brustwarzen nach Hause kriecht…