Ludwig Hirsch als Traumtänzer in Trokadero


Auch er heißt Theo. Auch er ist im Hauptberuf Liedermacher. Nur kämpft er nicht gegen den Rest der Welt, sondern gegen den Rest Bayerns: Ludwig Hirsch in der Komödie "Trokadero" von Jörg Graser (Buch) und Klaus Emmerich (Regie).

„Das Schicksal mancher Menschen ist dem einer Flipperkugel ähnlich“, sagt Autor Graser über seinen Theo. Theo ist Lebenskünstler, ein Traumtänzer, ein notorischer Optimist: Je größer die Niederlage ist desto kühner werden die Pläne.“

Das Klavier ans Auto gebunden und ab in die Unabhängigkeit. Ausgerechnet im Bayerischen Wald sucht sich der Liedermacher eine „Marktlücke“, eröffnet ein Lokal und wartet auf das große Glück. Als die Gäste trotz (oder wegen) seiner eigenbrötlerischen Darbietungen nicht kommen, macht Theo aus seiner Bierkneipe kurzentschlossen das „Trokadero“, ein Striplokal, dem allerdings die Stripperinnen wieder fortlaufen. Enttäuscht schlägt die Dorfjugend das verrückte Unternehmen kurz und klein.

„Trokadero ist ein weiterer Streifen der derzeit verstärkt aus Bayern drängenden Mundart-Lichtspiele: Ja mei“, sagt Theo, „die Leut, die wo a Kultur ham, wem immer rarer, bald bin i der einzige.“ Oder : „Was i möcht, des is, daß i, wenn i mit siebzig Jahr ins Grab steig, daß ich dann oane Million Mark Schulden hinterlaß. Dann woaß i, mei Leben war net umsonst. Des hat onae Million Mark kost.“

Wenn Theos Schicksal das einer Flipperkugel ist, dann muß man auch akzeptieren, daß alle Bemühungen, die Bahn der Kugel zu lenken, das „Aus“ nur kurzfristig verzögern können. Theo gegen die Automatik des Apparats? Aufgeben will Theo jedenfalls nicht; zum Schluß zieht er mit seinen Mädchen an den Nil, weil dort Geld und Öl fließen und man möglicherweise auf bayerisches Know-How nur gewartet hat.