Megapuss: Surfing


Ohne übertriebene Arrangements präsentiert uns Anti-Folk-Held Devendra Banhart mit Greg Rogove und Fab Moretti als Megapuss ein Feuerwerk unvollendeter Klischees und Ohrwürmer, die keine sein dürfen.

„Megapuss“ nennt sich die aktuelle Truppe um den Hobby- Transvestiten und Ex-Freund von Natalie Portman, und auf deren Debüt SURFING macht die Band das richtig, woran viele Musiker krampfhaft zerbrechen. Man kennt das ja durchaus, dass ein langweiliger Song sogar zum undankbaren Prädikat „schlecht“ übergehen kann, weil er „überproduziert“ wird. Da nimmt der Produzent dem eigentlich authentischen Protagonisten mal schnell das Heft aus der Hand und überkritzelt es mit Gassen- hauer-Riffs, die keiner mehr braucht – so gesehen bei den Kaiser Chiefs und vielen anderen britischen Missetätern. Denn wenn dort eine Indie-Rock-Gruppe oder deren Produzent sagen würde „…und jetzt noch mal die fette Leadgitarre in den Refrain“ kennen Devendra & Co hier keine falsche Pose, keine verschrobene Attitüde. Megapuss kommen immer auf den Punkt – und zwar ohne aufgeblähte Pseudoballaden. Melodien, für welche so mancher wohl seine Seele verkaufen würde, klingen auf SURFING ganz unbeschwert und leicht, ohne dahin zu plätschern. Und auch die Lyrics sind weniger für den Durchschnitt gefertigt: „Fuck the president in his asshole, fuck the government in the asshole“ – vermeintlich politische Texte fallen als allerlei aufeinander gereimter Unsinn aus und auch die eher komische Abhandlung über die indische Gesellschaft Amerikas in „Duck People“, mit dem indischen Komiker Aziz Ansari als Gastsänger übrigens, zielt wohl eher nicht auf die Verkündung einer ernsthaften politischen Meinung seitens Megapuss. Auch Gast, und am Schlagzeug erwartet tight wie virtuos, ist Strokes- Drummer Fab Moretti, der sich neben vielen anderen Projekten angeblich bald wieder seinen New Yorker Jungs zuwenden dürfte. „Doch wo bleiben die gefühlvollen Popsongs, wo sind die sanften Akustik- Arrangements?“, fragt sich nun bestimmt so mancher Banhart-Fan. Da kann man der Band wohl nur selbst das Wort erteilen: „Don’t tell me we look like ducks, that’s a stereotype. We cross bridges, that’s a stereotype that’s true.“

Josa Mania-Schlegel – 17.11.2008