Peter Fox in der Lanxess Arena, Köln


Deutschlands derzeit größter Pop-Entertainer klaut Deutschlands derzeit größte Kokosnuss.

„Auf meiner Platte sind zwölf Songs, das ist einfach nicht genug für eure Arena!“, ruft der Mann mit der bräsigen Stimme und benennt damit das einzige Problem dieses Konzertabends – das einzige neben dem Vorprogramm: Denn was die Sängerin Ce’Cile da unter dem Deckmantel von Reggae und Dancehall veranstaltet, muss selbst dem in fortgeschrittene Milde gequarzten Reggaefreund das Gras aus der Pfeife blasen. Wiederholt betont sie, „straight from Jamaica“ zu kommen, weist musikalisch aber nur klischierten Folklore-Käse vor. Danach wird alles gut: Man muss kein von Verehrung geblendeter Fox-Fan sein, um anzuerkennen, dass der Mann im hiesigen Pop-Betrieb derzeit alle anderen weit hinter sich lässt. Mehr noch als bei seinem Hamburger Pendant Jan Delay gründet sich das Gesamtkunstwerk Fox auf einer so eigensinnigen wie massenmitreißenden Ästhetik, gegen die man nur mit viel Verdrießlichkeit ankommt. Was andere Ausverkäufer dieser Arena oft nicht schaffen, gelingt dem sonnenbebrillten Fox vom ersten Takt an: Jeder hier in Deutschlands größter Konzerthalle, ob Mann oder Frau, ist von Minute eins an auf den Beinen, und alle lassen sie ihre Körper Dinge tun, die auf eine beneidenswert niedrige Schamgrenze schließen lassen. Es geht auch kaum anders bei diesem seltenen Fall von grundguter Konsensparty musik. Auch zu sehen gibt es viel, und anders als sonst bei Spektakeln dieser Größenordnung, die auf choreografierte Schauwerte setzen müssen, folgt die Show der Musik und gründet sich ganz und gar auf Rhythmus: Vor allem die vier Showtrommler von der amerikanischen Drumline Cold Steel sind hübsch anzuschauen und ernten für ihre elegante Akrobatik immer wieder Szenenapplaus. Es ist Fox hoch anzurechnen, dass er auch in so einer Riesenhalle kein Jota von seinem Konzept abweicht und sich nie in Ranschmeißerei ergeht. „Ihr da oben auf den Rängen, fallt da nicht runter, das sieht ja aus, als wäre es eine andere Stadt“,