Missbrauchsvorwürfe

Rammstein-Skandal: Claudia Roth fordert Verhaltenskodex


Grünen-Politikerin Claudia Roth spricht über den Rammstein-Skandal — und erklärt, dass auch Superstars nicht über dem Gesetz stehen.

Mittlerweile äußert sich auch vermehrt die Politik zu den Missbrauchsvorwürfen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann. Während Regierungssprecher Steffen Hebestreit Aufklärung forderte, den strukturellen Diskurs aber zunächst innerhalb der Musikbranche verortete, wurde die Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) im Interview mit dem „Spiegel“ konkreter.

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„Wir brauchen eine stärkere Sensibilisierung für Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt, und das nicht nur in der Musikbranche, sondern in der gesamten Kulturbranche. Die Zeiten von üblem Machotum verbunden mit Machtmissbrauch bis hin zu sexualisierter Gewalt sollten wirklich und definitiv vorbei sein“, erklärte Roth. Es sei nicht akzeptabel, wenn Stars ihre Prominenz ausnutzen — und merkte an: „Auch künstlerische Genies und Superstars stehen nicht über Recht und Gesetz“.

Es gelte, die hinter Lindemann stehenden Strukturen ernstzunehmen. Über Kritik an den angeblichen Opfern meint sie: „Diese Herabsetzung, Verharmlosung und Verantwortungsverschiebung, wie sie jetzt teilweise zu beobachten ist, ist absolut inakzeptabel.“

Claudia Roth spricht von „Aktionsplan“

Roth wird aber noch konkreter mit ihren Forderungen – und spricht von einem „Aktionsplan zur Förderung eines Kulturwandels gegen sexuelle Belästigung und Gewalt in den Kultur- und Medienbranchen“. Das Ziel sei ein Verhaltenskodex für die gesamte Kulturbranche – und dass Veranstalter und Festivals, aber auch Labels und Verlage künftig genauer hinschauen und Machtmissbrauch sowie sexuelle Übergriffe nicht dulden.