„Schreib eine gute Geschichte – und stirb!“


Das Heft 11/2012 des Musikexpress ist eine Interview-Ausgabe. Für unsere Elefantenrunde unterhalten sich drei ME-Redakteure über die Herausforderungen ihres Jobs – wie man Interviews führt.

Wie funktioniert eigentlich ein gutes Musik-Interview? Ist man auch nach über 20 Jahren noch aufgeregt? Musikexpress-Chefredakteur Severin Mevissen und die langjährigen Redakteure Albert Koch und Josef Winkler im Gespräch.

Das vollständige Interview findet ihr in der aktuellen Ausgabe. Und hier könnt ihr Band 4 der ME-Bibliothek bestellen: die besten Interviews seit 1969. Unvergessliche Interview-Momente zwischen Radiohead, Dave Grohl, Iggy Pop, Beastie Boys, Oasis, Mick Jagger uvm. und der Musikexpress Redaktion. Auf 196 Seiten die 40 besten Interviews aus über 40 Jahren Musikexpress.

Ein Auszug aus der Elefantenrunde:

Habt ihr jemals jemanden nach einem Interview etwas weniger gemocht?
Severin Mevissen: Sex Pistols, 1996. Steve Jones zog während des Interviews seine Hose runter und furzte mir ins Gesicht. Und Johnny Rotten meinte zum Schluss: „Now go home, write a good story – and die!“ Irre pubertär für erwachsene Männer!

Albert Koch: Mir geht es eher so, dass ich in der Zeit, in der ich mich auf ein Interview vorbereite, die Musik des Künstlers nicht mehr hören kann. Das macht mich wahnsinnig.

Drogen und Alkohol. Eine gute Idee bei Interviews?
Severin: Bis zu einem gewissen Grad. Natürlich gibt es bei Lemmy keinen Apfelsaft oder Marshmallow-Fondue, und wenn man nicht mitmacht, bleibt man störender Fremdkörper. Oder bei Rammellzee, einem HipHop-Urgestein. Dem hatte ich auf Geheiß seines Managers eine Flasche Wodka mitgebracht. Nach einer Stunde musste ich bereits die zweite holen, und so ging es weiter bis 4 Uhr morgens. Dafür erzählte er mir die bizarrsten Storys: er sei eigentlich Tiefseetaucher und hätte gerade verschüttete Minenarbeiter in Mexiko retten müssen. Dabei konnte er kaum einen Meter gehen, ohne zu schnaufen. Wahrscheinlich zu viele Farbdämpfe, er war ja auch Graffiti-Künstler. Leider waren die Sachen dem Chefredakteur dann zu irr und er brachte die Story nie. Generell gilt: mitmachen erlaubt, solange man nicht breiter als das Gegenüber wird.

Josef: Ich hatte nie mehr als ein Lockermachungs-Bier. Dabei wäre ich für alles offen gewesen, es ist aber nie passiert!