Steve Winwood – Frankfurt, Alte Oper


Steve Winwoods Rückkehr auf deutsche Konzertbühnen, nach langem Hin und Her und fast lOjähriger Wartezeit, hat nichts, aber auch gar nichts vom glorreich inszenierten, triumphalen Einzug eines David Bowie bei dessen Comeback nur wenige Tage zuvor. Diesmal fiel alles um eine Nummer kleiner, dezenter aus die Vorpromotion, die Bühnenausstattung, das Licht und – das Publikumsinteresse.

Und trotzdem: Neben all den mit Superlativen angekündigten Show-Ereignissen zum Abschluß der Konzertsaison 82/83 wird Winwoods Auftritt mit seiner unauffälligen, doch effektiven Nobody-Begleitband neben Bowie wohl als die einzige Sensation dieses Sommers in die Pop-Annalen eingehen. Winwood ist kein großer Entertainer. Aber der Mann lebt seine Musik, ist ein phantastischer Songwriter mit unbeirrbarem Gefühl für Stil, ein überdurchschnittlicher Instrumentalist und Solist (Synthesizer, Gitarre, Mandohne) und ein noch immer begnadeter Sänger mit einer kraftvollen Blues- und Soulstimme, auch souverän in den Höhen, 22 Stücke lang.

Nach dem Instrumental-Intro läßt es Winwood langsam angehen: „Help Me Angel“, „Are Of A Diver“. „Valerie“, die Stücke der letzten beiden Alben kommen sauber von der Bühne. Das Publikum reagiert (noch) verhalten. Doch der Groove der Winwood’schen Kompositionen setzt sich durch.

Spätestens mit „Talking Back To The Night“ ist jegliche Zurückhaltung verflogen. Und auch die Band läßt alles Moderate hinter sich: Die Heavy-Gitarrenriffs von „Night Tram“ markieren den Einstieg in ein brodelndes Finale, das, ohne Zugaben, acht Nummern dauern wird.

Winwoods erste längere Ansage verspricht „a few old ones“: zwei Traffic-songs („Low Spark Of High Heeled Boys“ und „Dear Mr. Fantasy“) und die Spencer-Davis-Hits „Somebody Help Me“ und „I’m A Man“ Winwood singt die Oldies auch heute noch mit dem unverbrauchten Charme des Frischlings Stevie Die Zugaben setzen noch einmal zusätzliche Energie frei: „Keep On Runrnn“‚, „Gimme Some Lovin'“ und „Still In The Game“. Wie singt Winwood da so treffend ….. I’m the same boy I used to be. .“