The Silos


Diese Silos sind eine merkwürdige Band mit zwei Musikern, die zusammenpassen wie Feuer und Wasser: Bob Rupe ist das perfekte Klischee des gestandenen Schweine-Rockers aus den 70er Jahren. Neben ihm wirkt Walter „Salas-Humara eher introvertiert; hartnäckig murmelt er seine spärlichen Zwischenkommentare in krudem Spanisch.

Manchmal gehen diese beiden Charaktere gar nicht zusammen. Die überlaute Disziplinlosigkeit früherer Konzerte, so bekennen beide freimütig, habe die Silos schon so manchen potentiellen Plattenvertrag gekostet. Auch heute noch läßt sich ansatzweise erahnen, warum: wenn sich Rupe beispielsweise im krachenden Taumel von „Anyway You Choose Me/Just This Morning“ ohne Rücksicht auf Verluste verzückt treiben läßt. Rückendeckung gewährt ihm dabei Drummer Brian Doherty, der live sein subtiles Spiel der Platten-Sessions leider oft zugunsten von hemmungslosem Gebolze vergißt.

Fast unpassend wirken neben diesen Eskapaden die Song-Kabinettstückchen von Salas-Humara — gleich im ersten Teil der Show beispielsweise „Commodore Peter“, die entzückende Erinnerung an einen Wassertaxi-Kapitän auf Grenada. Oder auch der zärtliche, humorvolle Countrv-Folk-Minimalismus von „Margaret“. Selten genug finden die beiden Pole wirklich richtig zusammen — am ehesten wohl noch in „!“m Over You“. wo die Musik den wachsenden, verzweifelten Optimismus des Textes nachvollzieht. Auch „We’ll Go Out Of Town“. eine Hymne an den goldenen Südwesten der USA. vermittelt erfolgreich zwischen Rupes Rocker-Ambitionen und Salas-Humaras Folk-Roots.

Wie könnte die Zukunft der Silos aussehen? Sie könnten so weitermachen wie bisher. Doch das bliebe zumindest live unbefriedigend, weil die abgewichsten Riffs und Licks von Rupe den Gesamteindruck trüben und den Blick auf die hervorragenden Songs verstellen. Salas-Humara könnte aber auch eine Solo-Karriere starten. Bis dahin sollte man sich lieber die Platten der Silos anhören.