Eines Tages möchten sie den perfekten Popsong schreiben: „Man will ja irgendwo hin mit den Einflüssen, die man von Kindheit an mitgenommen hat.“ Popstars sein wollen Swayzak aber nicht, zumindest geben sich David „Brun“ Brown und Neu-Mitglied Kenny Paterson beim Promotermin recht spröde. Lästige Mehrarbeit – schließlich haben sie schon alles, was zählt, in die Musik gesteckt: Seele und Herzblut.

Diesem Anspruch getreu entstand ihr viertes Album LOOPS from THE bergerie erstmals nicht am Laptop und per Austausch von MP3S. Swayzak zogen sich in die französische Pampa zurück, wo der dritte Mann James Taylorlebt, um mit analogen Gerätschaften und echten Instrumenten ihren Vocal-House aufzunehmen. Warum diese (auch bei anderen Elektronik-Projekten beobachtbare) Suche nach neuen Traditionslinien, einem organischeren Sound? Geht es um den Beweis, dass man ein richtiger Musiker ist und nicht nur Knöpfchen dreht? „Mag sein. Wir wollten eine kraftvollere Platte machen, und das war eben unser Weg dahin. Immeram Computer sitzen, das ist doch seelenlos – als arbeitete man im Büro. Vielleicht muss man uns gar nicht mehr unbedingt als Elektronik-Musiker bezeichnen.“ „Soulless“ ist Bruns LieblingsSchimpfwort, auch für die britische Dance-Szene: Die sieht er von Norman Cook alias Fatboy Slim und seiner „mafiosen Clique“ dominiert. „Bei deren Musikgeht es nur um den kleinsten gemeinsamen Nenner“.

Swayzak singen das alte Lied von der am Kommerz leidenden Künstlerseele. Doch führt die neuentdeckte Innerlichkeit bei dem Trio nicht zur penetranten Zurschaustellung eigener Befindlichkeiten. Immer noch öffnen sie akustische Räume für ihTen melancholischen, groovenden Frohsinn, statt sie mit Larmoyanz zu besetzen. Und wen haben sie heute beim Musikmachen vor dem inneren Auge, den Clubgänger oder jemanden, der mit Musik auf den Ohren durch die Natur spaziert? „Natürlich soll unsere Musik überall funktionieren. Ich persönlich stelle mir vor, wie Freunde sich dazu bewegen „, sagt Brun und gTinst zum ersten Mal ehrlich amüsiert-vorsieh hin.