Wipers


Is This Real? (1979)

Ein Einzelganger aus Portland. Oregon, mischte Ende der 70er die starren Grenzen zwischen Punk, Hardcore und psychedelischem Rock auf. Greg Sage, so sein Name, hatte bis dahin die meiste Zeit in seinem aus diversen Gelegenheitskäufen zusammengestöpselten Kellerstudio zugebracht. Mit alten Röhrenverstärkern feilte er dort rund um die Uhr an den amtlichen Gitarrensounds für seine als klassisches Rock-Trio konzipierte Band, die Wipers. Dave Koupal (Bass) und Sam Henry (Drums), von Sage für das Debüt „Is This Real?“ angeheuert, fiel dabei nur eine eher bescheidene Statistenrolle zu. Ihnen war lediglich die Aufgabe zugeteilt, für den Wiperstypischen, ökonomisch-treibenden Beat zu sorgen — präzise wie eine Maschine, unaufhaltsam wie ein Riesen-Truck auf der Überholspur. Solch sanfte Gewalt bildet den idealen Background für die post-apokalyptischen Song-Visionen, die Sage als zutiefst desillusionierter Außenseiter dem Glanz amerikanischer Träume entgegenschrie. Songs wie „Alien Boy“ oder „Window Shop For Love“ artikulierten das Gefühl einer Generation, die Woodstock-Erinnerungen nur noch als feuchten und dope-geschwängerten Nebel im Kopf hatte. Die kompakten Songs am Anfang der LP entwickeln sich in der zweiten Hälfte zu einem Festival genial ausgepegelter Gitarrenspuren. Auf seinen folgenden Werken dehnte Sage die Songs auf über zehn Minuten aus, drosselte für ganze Platten das Tempo und setzte gar sanft gezupfte akustische Gitarren ein. Doch den Solar Plexus der amerikanischen Seele traf er nie wieder so hart wie hier,