Lykke Li und ihre ‚Wounded Rhymes‘


Die bezaubernde Schwedin Lykke Li kann nur Lieder schreiben, wenn sie traurig ist. Das war sie auch bei ihrem zweiten Album "Wounded Ryhmes". Gott sei Dank.

Ws ist sechs Uhr abends, Dunkelheit legt sich über Berlin. Lykke Li ist müde. Sie hängt in der Ecke des grauen Hotelsofas wie eine dieser Decken, die zu kurz sind, um den ganzen Körper zu wärmen. Es wirkt ein bisschen so, als stünde zwischen ihr und dem Journalisten eine Wand aus durchsichtigem Gelee. Die Schwedin, deren von Björn Yttling (Peter, Bjorn and John) produziertes Debüt „Youth Novels“ vor drei Jahren frenetisch gefeiert wurde, spricht seit satten vier Wochen über ihr neues, erneut gemeinsam mit Yttling aufgenommenes Album Wounded Rhymes. Und sie hat dazu überhaupt keine Lust mehr.

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Wo andere Künstler von der Katharsis schwadronieren und auch dem nachträglichen Diskurs etwas abgewinnen, schüttelt Lykke Li stumm den Kopf. Auch die neue Platte sei das Ergebnis einer „Totally fucked up“-Liebesgeschichte. „Ich weiß nicht, warum ich all das hier mache“, seufzt die 24-Jährige, um anschließend einige gar nicht so unpräzise Gründe zu nennen. Ihre Band würde sie lieben. Und ein Häuschen hätte sie gern. Das Häuschen soll klein sein und in Los Angeles stehen, möglichst im schönen Stadtteil Echo Park, wo Wounded Rhymes seine Wurzeln hat. „Ich habe nachgeschaut, was Häuser dort  kosten“, sagt sie. „Ich kann es mir nicht leisten. Man würde denken, dass das nach vier Jahren Arbeit möglich wäre, ist es nicht.“

Und die Songs? Was hat es zum Beispiel mit einem Stück auf sich, das „Youth Knows No Pain“ heißt? Lykke Lis Augen blitzen kurz auf. „ Lies halt zwischen den Zeilen“, sagt sie und erzählt erneut vom Schmerz. Sie könne keine Songs schreiben, wenn sie glücklich sei. Glück, das sei doch ein ähnliches Gefühl wie jenes, das man nach dem Verzehren einer guten Mahlzeit habe. Oder nach Sex oder einem Joint. Vielleicht angenehm, aber letztendlich dämlich. Anschließend schaut sie auf ihre Füße. Ich lobe ihre Schuhe. Schwarze Docs, ziemlich gut. Sie erzählt, dass sie sie seit mehr als einem Monat jeden Tag trage. Sie habe keine anderen dabei. Ohnehin sei das mit den Klamotten ein Problem. Das meiste wäre in Stockholm. Und der Rest? Ist sicher irgendwo in Los Angeles. Leute, kauft diese Platte. Lykke Li hat wirklich ein eigenes Haus verdient.

Wounded Rhymes – die Rezension.