Kanye West tritt in Kasachstan als Hochzeitsmusiker auf


US-Superstar Kanye West trat am Wochenende in Kasachstan auf. Seinem Ego und seinem Ruf dürfte das nicht geholfen haben - wohl aber seinem Bankkonto.

Mit YEEZUS hat Kanye West eines der Alben des Jahres 2013 abgeliefert, in den USA ist er ein Superstar des Pops und, dank Freundin Kim Kardashian, des Gossips. Ein wirklicher Weltstar ist er aber offenbar noch nicht: Kanye West hat nun ein exklusives Konzert in Kasachstan gespielt – und kaum einen Menschen im Publikum hat es interessiert.

Über das Wochenende flog Kanye West auf Geheiß Einladung von Präsident Nursultan Nasarbajew nach Kasachstan. Der Grund: West sollte am Samstag, quasi als Überraschungsgeschenk, auf der Hochzeit von Nasarbajews Enkel spielen. Der kasachische Präsident zeigte sich aus diesem Anlass großzügig, drei Millionen US-Dollar Gage soll West für seinen Auftritt bekommen haben. Der Preis, den Egozentriker West dafür zahlen musste, war aber in Geld kaum aufzuwiegen: Die Hochzeitsgesellschaft im Hotel Royal Tulip im kasachischen Almaty scherte sich offenbar wenig um den Superstar und seinen Auftritt, wie bei Instagram aufgetauchte Videos und Bilder nun nahelegen.

In einem mit den Worten „Suddenly Kanye West“ beschriebenen Video von Instagram-Userin Helen Gadjilova etwa sieht man West, wie er auf einer kleinen Saalbühne seine Raps zum Besten gibt und keiner zuschaut; auf anderen Bildern sieht man gar Hochzeitsgäste, die sich selbst fotografieren – mit West im Hintergrund. Aber hey: Ein paar Gäste tanzten natürlich schon, wie weitere Videos zeigen. So, wie man auf Hochzeiten eben tanzt.

Der für Kontroversen nicht unbekannte Kanye West ist nicht der erste Popstar, der gegen großzügige Gage in einem Land mit fragwürdigem Regime auftritt: Erst im Juni etwa sorgte Jennifer Lopez für Furore, als sie zum Geburtstag des turkmenischen Präsidenten Gurbanguly Berdimuhamedow in Turkmenistan eine Show spielte. Sting wiederum soll eine Einladung des kasachischen Präsidents Nursultan Nasarbajew 2011 abgesagt haben, nachdem er erfuhr, wie Nasarbajew mutmaßlich mit den Arbeitern auf den Ölplattformen umgeht. Und dass Kasachstan nicht das kleine unbekannte Hinterland ist, über das sich Sacha Baron Cohen in „Borat“ einst lustig machte, dürfte sich mittlerweile auch herumgesprochen haben: Mit einer Fläche von 2.724.900 Quadratkilometern ist der einstige Teil der Sowjetunion fast achtmal so groß wie Deutschland (das dafür 40-mal mehr Einwohner pro Quadratkilometer hat) – und ziemlich umstritten ist seine Regierung auch.