Rock am Ring: „So dreist war bisher kein Geschäftsführer oder Betreiber“


Lieberberg macht seinem Ärger über die gescheiterten Verhandlungen mit dem neuen Nürburgring-Betreiber in einem Interview Luft und stellt klar, weshalb das Festival umziehen muss.

Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile: Zum 30. Jubiläum von Rock am Ring steht der Nürburgring nicht weiter zur Verfügung. Veranstalter Lieberberg gab nun in einem Interview mit Spiegel Online Details zu den gescheiterten Vertragsverhandlungen bekannt. Sein Verständnis für den neuen Betreiber des Geländes hält sich hierbei in Grenzen.

Nach zähen Verhandlungen mit dem neuen Betreiber Capricorn über Rock am Ring 2015 zog Lieberberg Ende Mai die Reißleine – im Gespräch verriet er seine Beweggründe, die nicht nur finanzieller Natur waren: „Man hat gekündigt – und ein neues Vertragsangebot unterbreitet und die Forderungen darin um 25 Prozent erhöht. Außerdem wurde eine Partnerschaft auf Augenhöhe verlangt. Das muss man sich mal vorstellen: Wir hätten die Bands durch eine Art Zensur bekommen müssen, bevor wir das Programm zusammenstellen! Menschen, die noch nie ein Festival gemacht haben, die keinerlei Know-How auf dem Gebiet haben, wollten uns in unser Kerngeschäft reinreden. So dreist war bisher kein Geschäftsführer oder Betreiber!“, so Lieberberg, der seit 1970 im Geschäft ist.

Wie bereits bekannt wurde, soll nun die Deutsche Entertainment AG, kurz DEAG, der neue Musikpartner für den Nürburgring sein – diese hätten sich bislang vorrangig auf Konzert-Tourneen spezialisiert, sich bislang jedoch weniger mit Festivals befasst. Lieberberg sagte hierzu: „Wir haben mit gewisser Bitternis registriert, dass hinter unserem Rücken verhandelt wird. Wir wussten dann auch, mit wem wir es zu tun haben. Aber wir haben uns nicht einschüchtern lassen. Zur Güte haben wir vorgeschlagen, das Jubiläumsjahr 2015 noch mal am Ring auszurichten – abgelehnt. Am Freitagmorgen habe ich Nürburgring-Geschäftsführer Carsten Schumacher davon in Kenntnis gesetzt, dass ich es nun als meine Aufgabe ansehe, die Öffentlichkeit zu informieren, dass „Rock am Ring“ nicht mehr am Nürburgring stattfinden wird.“

Inzwischen ist das JHQ in Mönchengladbach Lieberbergs erste Option bei der Suche nach einer Location für Rock am Ring 2015. Ein Antrag sei bereits gestellt und das Areal sei optimal für ein Festival dieses Kalibers.