11 Fakten über Bob Dylan


1 Pseudonyme hat Dylan im Laufe seiner Karriere gesammelt wie kaum ein anderer: Das erste ist sein eigener Name. Geboren wurde er als Robert Zimmerman, seinen Künstlernamen gab er sich 1961. Manchmal hat er behauptet, er habe sich nach Matt Dillon, dem Marshai in der Fifties-T V-Serie „Rauchende Colts“ benannt, dann wieder erwähnt er, wie zuletzt noch in seinen „Chronicles Vol. 1“, den walisischen Dichter Dylan Thomas als Inspiration. Die Wahrheit werden wir wohl nie erfahren.

2 Als Begleitmusiker bei diversen außerplanmäßigen Plattenaufnahmen nannte er sich z. B. mal Blind Boy Grunt, mal Bob Landy und mal Tedham Porterhouse. In Hotels checkt er ab und an schon mal als Jim Nasium oder Justin Case ein. Ein Mann der Masken, auch was seine Namen angeht.

3 Auf Tourneen hat sich bei Dylan über die Jahre folgendes Prozedere etabliert: Dylan und Band erreichen die jeweilige Spielstätte am Spätnachmittag in getrennten Tourbussen. Die Band macht ihren Sound check und stärkt sich beim Catering. Dylan selbst verlässt erst wenige Minuten, bevor er mit dem seit Jahren immer gleichen Text angekündigt wird, seinen Bus in Richtung Bühne. Nach dem Auftritt geht es grundsätzlich in die nächste Tourstadt in das dort gebuchte Hotel. Eine Marotte Dylans war es jahrelang, sich die Sehenswürdigkeiten europäischer Städte, durch die er tourte, nachts allein auf dem Fahrrad (!) anzuschauen und erst ins Hotel zurückzuradeln, wenn am frühen Morgen die ersten Werktätigen zur Arbeit gingen.

4 Dylans Freundschaft mit Johnny Cash geht zurück bis 1963, als der Nashville-Mann sich Dylan im New Yorker „Gaslight Club“ ansah. Die beiden traten in den darauffolgenden Jahren des Öfteren gemeinsam im Fernsehen auf und spielten 1969 sogar ein (bislang nicht offiziell veröffentlichtes) Country-Album ein. Zu Johnny Cashs Tod sagte Dylan: „He’s thegreatest ofthegreats then and now.“

5 Geradezu revolutionär war die Covergestaltung vieler seiner LPs: Einige sind sehr schön und stilbildend (FREEWHEELIN‘, BRINGING IT ALL BACK HOME), einige sind gewöhnungsbedürftig (SHOT OF LOVE, SAVED), aber es gibt wohl keinen Künstler in der Geschichte der populären Musik, der so viele Platten ohne seinen Namen auf dem Cover herausgebracht hat. PLANET WAVES, BASEMENT TAPES und real live gehören dazu, blonde on blonde, NASHVILLE SKYLINE, SELFPORTRAIT und NEW MORNING gehen sogar noch weiter: Sie verraten weder den Namen des Interpreten noch den Albumritel. Auch wenn es verwandte Beispiele gibt (z. B. die ersten beiden Rolling-Stones-LPs) – in dieser Anhäufung ist das schon radikal und wäre sicherlich heuti nicht mehr möglich. Man schaue sich mit diesem Hi tergTundwissen noch mal das Cover von SELFPORTRAIT (1970) an (das musikalisch als eines von Dyla schwächsten Alben gilt), dann weiß man B 6 Es gibt wohl keinen anderen lebenden Kunstler, über den es so viel im Internet zu lesen gibt. Eine Google-Suche mit dem Namen Bob Dylan ergibt momentan 7.140.000 Treffer. Neben der offziellen Künstlerwebsite www.bobdylan.com gibt es die angesehene Fansite www.expectingrain.com mit täglich circa 20 bis 30 News und einer Linkliste zu mehr als 100 anderen Dylan-Sites, die sich unter unterschiedlichsten Aspekten mit dem Werk des Meisters auseinandersetzen: Coverversionen (www.dylancover.com), die umfangTeiche Dylan-Literatur (http://perso.orange.fr/ michel.pomarede/CWStC), Dylan-Konzerte (www. bjorner.com und http://my.execpc.com/-billp61/ dates.html) und Randthemen wie „Dylan und Norwegen“ (http://bobdylan.norge.cc).

7 Zugegeben, „Yesterday“ ist häufiger gecovert worden. Aber Dylan ist mit seinen mehr als 500 Songs ebenfalls Cover-Kandidat erster Güte. Dave Plentus (www.dylancover.com ) listet 17.000 Dylan-Coverversionen auf, die Dunkelziffer ist weit höher. Allein von „Blowin‘ In The Wind“ gibt es an die 600 aufTonträgern veröffentlichte Versionen, davon etwa 30 deutsche, von Marlene Dietrich, dem Kirchenchor Apen, Wiglaf Droste, Juliane Werding bis Heino.

8 Er arbeitet nebenberuflich als Discjockey. Seit Mai 2006 hat er eine wöchentliche Einstundensendung auf dem US-Satelliten-Radiosender XM Radio („Theme Time Radio Hour“), in der er sich jeweils einem Alltagsthema wie „Wetter“, „Schuhe“, „Ehe“ oder „Kaffee“ widmet, obskurste Platten dazu spielt, Höreranfragen beantwortet und Schwiegermütterwitze erzählt. Und redet. Und redet…

9 Er ist (oder war) unvorstellbar billig. Die Aufnahmen für das Debüt bob dyl an (immerhin für das große Label Columbia) kosteten knapp 400 Dollar. Das dürfte heute gerade für die Miete der Mikros reichen. Das Coverfoto schoss Columbia-Hausfotograf Don Hunstein. Es wurde seitenverkehrt abgedruckt.

10 Viele Legenden ranken sich um Dylans Auftritt beim Newport Festival 1965, als er die akustische mit der elektrischen Gitarre tauschte. Jahrelang hieß es, er sei ausgebuht worden, weil er die Folk-Ideale verraten habe. Neuerdings sieht man den Grund für die Buh-Rufe darin, dass Dylan als Fesrival-Headlinernur 15 Minuten spielen wollte.

11 Dylans Vorbands werden immer jünger: Bei der US-Sommertournee 2006 waren es die Raconteurs, Foo Fighters und Kings Of Leon, bei denen sich Dylan sehr interessiert nach einer ihrer Nummern erkundigte. Das werden sie noch ihren Enkeln erzählen.