4 Non Blondes: „What’s Up?“ fragten die Grunge-Hippies. Tja, wenig: Sie tanzten nur einen Sommer.


Here’s a little song I wrote, you might want to sing it note for note.“ Als Bobby McFerrin dies 1988 in seinem Hit „Don’t Worry Be Happy“ vorschlug, erwartete er wohl kaum, dass sein eingängiges Liedchen dereinst als fettige Retro- Rocknummer zu neuen Ehren kommen sollte Er hatte nicht mit Linda Perry und den 4 Non Blondes gerechnet.

1989 in San Francisco gegründet – die erste Bandprobe am 7.10.89 musste wegen Erdbebens entfallen; ein Omen? -, hatten sich die 4 Non Blondes in einer in der Bay Area keimenden Szene von „Female Fronted Bands“ mit einem lauten 60/70er-Rock Retro-Sülmix (Led Zeps „Whole Lotta Love“ war ihr erster Song) profiliert. Optischer wie akustischer Mittelpunkt der Band war Ex-Acidhead Linda Perry, die jahrelang als Ersatz-Janis Joplin/Joan Baez durch die Cafes getingelt war und nun mit altkluger Eso-Lyrik, leicht verstörendem, Steven-Tyleresquem Sinn für Styling (monströse Hüte! Rennfahrerbrillen! bunte Kittel!) und schwer verstörender Rockröhre über die Welt kam.

Denn die Welt schien reif. Seit dem Alternative Rock-Urknall waren die Plattenfirmen auf der Suche nach Identifikationsfiguren für die vom teen spirit gebeutelte Kundschaft, eine Band mit einer Frontfrau mit Sprachrohr-Qualitäten (Stichwon girl power) passte da genau in den Kram. 1992 erschien bei Interscope/Universal das 4 Non Blondes-Debüt „Bigger, Better, Faster, More“. Das Album verkaufte im ersten lahr nur 8.000 Stück, doch dann kam „What’s Up?“. Der Song – streckenweise ein 1:1 -Cover von McFerrins Hymne an den Gleichmut entwickelte sich 1993 zum unvermeidlichen Radio-Nerver, Party-Heuler und Festivalparkplatz-Gröler. Den Hit im Gepäck (Albumverkäufe schnellten auf fünf Mio. weltweit), gingen Perry & Co. auf Welttournee.

Und während man schon bangte, die Band mit ihrer unguten kalkulierten Aura so schnell nicht mehr los zu werden – zumal mit den Spin Doctors nun eine neue Retro-Welle loszuschwappen begann -, lösten sich die 4 Non Blondes auf. „Ich stieg aus“, erklärte Perry später, „weil die anderen auf diese Pop-Rock-Kommerz-Nummer-Sicher abfuhren.“ So ging man getrennte Wege. Band-Gründerin Dawn Richardson, ausgebildete Percussionistin, spielte bei Angel Corpus Christi, mit Ex-Pixie Joey Santiago bei den Martinis, momentan bei den San Francisco-local heroes Kindness und gibt Schlagzeug-Unterricht. Gitarrist Roger Rocha stieg 1998 bei den Punk-Experimentalisten El Destroyo ein. Linda Perry versuchte 1996 ein Solo-Comeback mit „In Flight“, aber da hatte ihr eine gewisse Alanis Morissette in Sachen altkluge Eso-Lyrik und verstörendes Organ den Rang abgelaufen. Sie war als Backgroundsängerin für Jethro Tull und Sheryl Crow auf Tour, heute betreibt sie in L.A. ein Studio, in dem lokale Bands jammen und hat letzthin einen Film produziert – „Pink As The Day She Was Born“, eine Komödie um ein Mädchen, das unbedingt Rockstar werden will. Sie selbst hat da auch noch nicht aufgegeben, macht weiter Musik und hat ein Label namens genau – Rockstar Records.