1 Das erste Album deiner neuen Band heißt LIFE BEGINS AGAIN. Von Katzen sagt man, sie hätten neun Leben. Wie viele Leben hast du? Ich habe mindestens drei Leben: eines mit den Pumpkins, eines mit Zwan und jetzt ein neues mit meiner eigenen Band Jimmy Chamberlin Complex. Der Albumtitel hat aber eher eine kosmische als eine musikalische Bedeutung. Im letzten Jahr ist viel passiert. Ich bin Vater geworden, habe aber auch Verlust kennengelernt. Es gibt Zeitpunkte, wo sich im Leben ein Kreis schließt und ein neuer beginnt.

2 Fühlst du dich nicht ein bißchen „nackt“, wo du jetzt selbst Bandleader bist? Für mich war das eine logische Konsequenz aus all den Erfahrungen, die ich mit den Pumpkins und Zwan gemacht habe. Irgendwann stellt sich die Frage, wo ich selbst stehe. Ich wollte meine Position mit einem Albumbestimmen, das nicht auf die Charts oder MTV schielt. Einfach eine bodenständige Platte, die man sich auch in ein paar Jahren noch anhören kann, wenn sich deT Zeitgeschmack vielleicht komplett geändert hat.

3 Wo hast du mit deinem Solo-Debüt stilistisch angesetzt? Ursprünglich sollte die Musik mehr in Richtung Fusion und Jazz gehen, aber da standen noch andere Musiker auf dem Plan. Am Ende waren diese Musiker jedoch mit anderen Jobs blockiert, und ich heuerte jüngere Mitspieler an, deren Heimat eher im Rock ist. Irgendwann langweilte es uns, neue Mahavishnu-Songs zu schreiben, und so landeten wir wieder beim Rock. Wo wir auch hingehören.

4 Mußtest du deine eigene Geschichte vergessen, um den Neubeginn zu wagen? Anfangs hatte ich tatsächlich ein Problem damit, diesen ganzen Ballast loszuwerden. Doch je mehr ich mit dem Album beschäftigt war, desto besser fühlte es sich an, meine gesamte Vergangenheit einzubeziehen. Dieses Album ist ja ein Ergebnis meiner Entwicklung, die ohne die Pumpkins und Zwan ganz anders verlaufen wäre. Ich hörte in mich hinein und ließ heraus, was immer mir begegnete. Insofern besteht auch kein entscheidender Unterschied zwischen meinem Album und den Platten der Pumpkins. Die Musik ist sehr rhythmisch, offen und kriecht niemandem in den Hintern.

5 Ist es für einen Drummer nicht schwer, Songs zu schreiben? Ich spiele Gitarre, Baß und Schlagzeug. Die meisten Songs habe ich mit meinem Kompagnon Billy Mohler zusammen im Proberaum geschrieben. Wir kamen mit verschiedenen Ideen ins Studio, nahmen sie auf, gingen damit nach Hause und verdichteten sie mit anderen Ideen, bis richtige Songs daraus wurden. Wenn wir erst mal den Groove mit Schlagzeug und Baß hatten, schrieben wir die Melodien darüber und ergänzten den Text.

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