1 26 1/2, das ist …einer der besten Plattentitel aller Zeiten. Jetzt kommt ja jeder und macht was: BAP ist 30, irgendeine Scheißband 25. Ein Glück, daß wir darauf verzichtet haben.

… ein krummes Ding, wollte ich sagen. Was hat euch da geritten?

Also, was ist denn ein Anlaß zum Feiern? Krumm. Gerade kann jeder. Und ein „Klassentreffen“ war es eben nicht. Ja, es sind ein paar Leute aus unserer Generation dabei. Zwei ältere Herrschaften, und ein paar jüngere. Wir haben uns bemüht, einen demographischen Querschnitt zu bieten, und wollten der Gesamtvergreisung zuvorkommen. Wir haben den Schnitt unter 50 gekriegt.

2 Eine schöne Tribute-Platte war euch unangenehm. Andererseits: Wenn man Grönemeyer im „Grauschleier“ hört, wünscht man sich schnell das Original wieder.

Genau, das ist bei uns das Wichtigste: Was wollen wir nicht? Was scheiße ist, kann man gut sagen, was gut ist, ist schwierig zu sagen. Du wirst mir keine Bewertungen der Leute entlocken, die mitgemacht haben. Ich hab‘ mit dieser Platte nichts zu tun, ich bin ja gar nicht dabei. Ich bin auf einem Stück Gastsänger. Wenn die allerdings alle verkackt hätten, hätte ich das durchziehen müssen. Außerdem zeigen die vielen Sänger, daß wir toleranter sind, als man uns zutraut.

3 Wie seid ihr an 17 neue Fehlfarben-Sänger gekommen? Und warum hatten beliebte Vertreter von Soul und HipHop keine Chance? Xavier Naidoo ist doch für so was immer gut.

Es war eine ziemliche Bettelei und Arschkriecherei. (Keyboarder Frank Fenstermacher greift ein: Wir haben Sie bestochen, die Leute!) Wir mußten wirklich zu Kreuze kriechen und Vertrage unterschreiben, Gott sei Dank war das nicht meine Sache, das bleibt alles am Frank hängen. Der muß dem Grönemeyer diese ungeheure Gage auszahlen, 100 Euro oder so. Und die Leute (wie Naidoo – Anm. d. Red.), die schicken wir nach BAP. Da gehören sie hin. (Fenstermacher: Die schicken wir nach Köln! Die Grenze liegt zwischen Düsseldorf und Köln. Leverkusen vielleicht.)

4 Das einzige neue Stuck auf der Platte heißt., Chirurgie 2010″. Eine Vorschau auf das bereits angekündigte kommende Album?

Wir wären mit der neuen Platte fertig gewesen, wenn 261/2 nicht dazwischengekommen wäre. Jetzt ist es natürlich wieder so: alles alte Stücke. (Fenstermacher greift wieder ein: Alle sagen, denen fällt nichts mehr ein!) Du mußt dieses Interview so brillant führen, daß die Leute sofort zur Plattenfirma rennen und schreien: Wir wollen die neue Platte! Erlaubt es ihnen früher als geplant! Erst acht Monate nach dieser Platte dürfen wir ihnen die Demos der neuen Platte vorspielen. Also rechnerisch ist die Veröffentlichung dieses Jahr nicht mehr möglich. Leider.

5 Seit 26 einhalb Jahren finden alle die Fehlfarben nur gut – gut, wichtig, unverrückbar. Wie haltet ihr das aus?

Das geht uns nicht auf die Nerven. Die neuen Bands machen uns immer noch nichts vor. So wollen wir auch weitermachen. Oder? (Und noch einmal Frank Fenstermacher: Wenn es uns schon kein Geld bringt, dann wenigstens Ruhm!) Dann Ruhm und Ehre dem Großwesir! www.fehlfarben.com