Ein „Auge des Jazz blickt jetzt in andere Sphären
New York an einem Morgen im Jahr 1960. Hohlwangig und übermüdet lehnt ein anonymer Saxophonist vor dem Jazzclub Birdland – es waren nicht nur Momentaufnahmen wie diese, sondern auch seine Porträtaufnahmen, die dem Fotografen William Claxton den Beinamen „Das Auge des Jazz“ einbrachten. Der Kalifornier hatte schon als Student in den 50er Jahren die Clubs in L. A. durchstreift und war dabei als Fotograf für die Plattenhüllen des Labels Pacific Jazz verpflichtet worden. Unser Foto stammt von einer Reise, die Claxton 1959/60 mit dem deutschen Jazzkritiker Joachim Ernst Berendt quer durch die USA unternahm. Dabei entstand das Buch „Jazz Life“, das zu einer Art fotografischer Bestandsaufnahme schwarzen Lebens in den USA der 60er Jahre geriet. Im Verlauf seiner Karriere wurde Claxton zudem zu einem gefragten Modefotografen, schuf einen viel beachteten Bildband über seinen Freund Steve McQueen und fotografierte nun auch Popgrößen wie Bob Dylan, Joni Mitchell und Sting. 2001 feierte der Filmemacher Julian Benedikt mit seinem Film „Jazz Seen“ das Lebenswerk Claxtons. Der Soundtrack dazu erschien bei Universal, das Buch zum Film im Verlag Taschen. William Claxton starb am 11. Oktober, einen Tag vor seinem 81. Geburtstag, in einer Klinik in Los Angeles.