Oscar-Verleihung 2019: „Green Book“ ist der beste Film des Jahres


Das Rassismus-Drama setzte sich gegen „Roma“ und „Bohemian Rhapsody“ durch.

Große Überraschung bei der 91. Oscar-Verleihung in Los Angeles: Das Drama „Green Book“ wurde als bester Film des Jahres ausgezeichnet. Mahershala Ali und Viggo Mortensen spielen die Hauptrollen in dem Rassismus-Drama, in dem ein schwarzer Musiker und sein weißer Fahrer sich in den 1960ern durch die amerikanischen Südstaaten schlagen und sich dabei nach dem „Green Book“ richten, einer Fibel, die sichere Hotels und Gaststätten für dunkelhäutige Bürger empfiehlt.

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“Green Book“ gewann entgegen der Erwartung vieler Experten, was nicht zwingend an der Qualität des Films liegt. „Green Book“ ist unterhaltsam und hat eine positive Botschaft, allerdings gab es vor dem US-Kinostart eine Kontroverse um das Biopic von Regisseur Peter Farrelly: Der Film erzählt die Geschichte des schwarzen Jazz-Pianisten Don Shirley und dessen weißen Chauffeurs Tony Lip. Auf einer Tour in den Südstaaten in den 1960ern wird das ungleiche Paar zu Freunden, gemeinsam hangeln sie sich am „Negro Motorist Green Book“ entlang, das schwarzen Bürgern die wenigen Hotels und Restaurants empfiehlt, die in den von Rassismus geprägten Südstaaten der USA Unterkunft und Service bietet.

„Green Book“ ist trotz seiner schweren Themen Feelgood-Kino, das schon vor dem Kinostart in den USA als Anwärter auf diverse Preise galt. Doch dann meldeten sich Angehörige des 2013 verstorbenen Don Shirley: Der Film stelle entscheidende Momente im Leben des Pianisten falsch dar. So wird in „Green Book“ beispielsweise behauptet, dass Don Shirley keinen Kontakt zu seinen Brüdern habe. Maurice Shirley, einer der besagten Brüder, meldete sich vor einigen Wochen in einem Interview zu Wort und wehrte sich gegen diese Darstellung. Die Familie des Pianisten sei immer in Kontakt mit ihm gewesen. Die Angehörigen Shirleys gingen nach Sichtung des Films soweit, dass sie die gesamte Prämisse infrage stellten: Das Verhältnis zwischen dem Musiker und seinem Fahrer sei nicht annähernd so eng gewesen, wie in „Green Book“ gezeigt.

Mitglieder der Familie Shirley nannten „Green Book“ (startete am 31. Januar in Deutschland) eine „Sinfonie der Lügen“. Mahershala Ali, der für seine Rolle in dem Film auch mit einem Golden Globe und einem Oscar ausgezeichnet wurde, meldete sich daraufhin bei Don Shirleys Angehörigen und entschuldigte sich bei ihnen. „What he said was, ‘If I have offended you, I am so, so terribly sorry. I did the best I could with the material I had. I was not aware that there were close relatives with whom I could have consulted to add some nuance to the character“, soll Ali laut dem Neffen Shirleys gesagt haben.