Osgut Ton/Kompakt

Wer schon immer wissen wollte wie das Berghain nicht nur im übertragenen Sinne klingt. Ostgut, Berlins Kompetenzteam in Sachen Techno, präsentiert Geburtstagskuchen und Werkschau in einem.

Wenn man als Label nicht gerade Warp heißt und deshalb zum Wiegenfest allerlei Boxen auf die Menschheit loslassen kann, muss man sich was Besonderes einfallen lassen um seinen Geburtstag gebührend zu feiern. Nick Höppner, Chef des Berliner Ostgut-Labels, und die Produzentin Emika, deren Heimatlabel Ninja Tune gerade auch die Geburtstagkerzen auspusten durfte, hatten die Idee, das Berghain selbst sprechen zu lassen. Über zwei Monate wurden Field Recordings basierend auf den Geräuschkulissen der Innenräume gesammelt. Ob Kühlkammer oder Lichtanlagen, alles was atmet, knarzt, summt und akustisch verwertbar ist, wurde an das nähere Umfeld die Künstler des Labels geschickt (Marcel Fengler, Ben Klock, Scuba als SCB und viele andere). Da auf Regeln und Vorgaben komplett verzichtet wurde, lassen sich bei den Endresultaten die unterschiedichsten Vorgehensweisen beobachten. Während vor allem die Tracks von Marcel Dettmann, Emika und Margaret Dygas die Sounds als klar erkennbares Gerüst nutzen, stellen sie anderswo eher schmückendes Beiwerk dar. Hörbar sind sie allerdings immer. Das Ergebnis ist ein fast rundum gelungenes Opus, welches die symbiotische Beziehung zwischen den untrennbaren Berghain und Ostgut auf zwei CDs beziehungsweise sieben Vinyls für die Nachwelt festhält.

Christopher Hunold

http://ostgut.de/label