Beirut
A STUDY OF LOSSES
Pompeii/Cargo (VÖ: 18.4.)
Zach Condon erforscht intensiv wie nie alle Indie-Folk-Gefühlslagen zwischen Grau und Beige.
Eine Klangfläche, eine Orgel vielleicht, ganz gemächlich wechselt die Tonhöhe, es geht aufwärts und abwärts und wieder aufwärts, und eigentlich passiert nichts. Reine Atmosphäre, so beginnt A STUDY OF LOSSES, und es ist eine Ansage: Zach Condon geht auf seinem siebten Album als Beirut, nahezu zwei Jahrzehnte nach dem gefeierten Debüt GULAG ORKESTAR, auf die Suche nach der eigenen Gefühlsessenz.
Das ist einerseits seltsam, denn A STUDY OF LOSSES ist eine Auftragsarbeit, ein Soundtrack für die Show des schwedischen Zirkus Kompani Giraff. Andererseits aber sorgt die Funktion als Begleitmusik dafür, dass sich Condon auf Stimmungen konzentriert, die epischen Melodiebögen, die wie Wolken vorbeiwehenden Streicher, das monoton schrammelnde Banjo, dass alles ganz im Dienste einer Gemütslage steht, die ausschließlich zwischen Grau und Beige schillert.
Sieben der 18 Stücke sind folgerichtig Instrumentals, aber auch in den Songs ist der Gesang immer wieder nur ein weiteres Instrument, singt Condon manchmal nur noch Hmmm oder Aahahah oder brummt wehmütig im Duett mit dem Cello. Das passt zum Thema des Albums, das sich, inspiriert von Judith Schalanskys Buch „Verzeichnis einiger Verluste“, so ausdauernd um Vergänglichkeit, Verlust und den eigenen Bauchnabel dreht wie die Songs, die wunderschön und doch vergeblich immer wieder dieselben Schleifen ziehen.
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