Unfaire Ticketpraktiken? US-Kartellbehörde verklagt Ticketmaster
Dem Ticketanbieter werden unfaire Praktiken vorgeworfen.
Die US-amerikanische Wettbewerbsbehörde FTC hat gemeinsam mit sieben Bundesstaaten Klage gegen Live Nation und dessen Tochterunternehmen Ticketmaster eingereicht. Die Unternehmen sollen laut der am Donnerstag (18.09.) in Kalifornien eingereichten Klage mit Ticket-Brokern im Zweitmarkt zusammengearbeitet und damit überhöhte Wiederverkaufspreise ermöglicht haben.
Konkret wird den beiden Konzernen vorgeworfen, Ticket-Scalpern den Zugang zu Eintrittskarten weit über die eigentlich angegebenen Kaufbeschränkungen hinaus erleichtert zu haben. So seien Tickets zu massiv überhöhten Preisen weiterverkauft worden – ein Vorgehen, das laut FTC Verbraucher und Künstler gleichermaßen benachteiligt.
Falsche Darstellung von Ticketpreisen?
Darüber hinaus wirft die Klage Ticketmaster und Live Nation eine irreführende Preisgestaltung in den USA vorgeworfen. „Die Beklagten haben enorme Profite erzielt, indem sie den tatsächlichen Ticketpreis falsch dargestellt haben. Verbraucher zahlen jedes Jahr Milliarden von Dollar an obligatorischen Gebühren, die im ausgewiesenen Preis nicht enthalten sind“, heißt es laut Branchenmagazin „Variety“ in der Beschwerde. Zwar habe Ticketmaster öffentlich All-inclusive-Preise versprochen, tatsächlich sei dies jedoch nicht umgesetzt worden.
Auch beim Weiterverkauf sollen die Konzerne mehrfach profitiert haben. Laut FTC würden Ticketmaster und Live Nation bei einem Wiederverkauf von Tickets gleich dreifach kassieren können. Es würden Gebühren beim Kauf durch Broker, beim Angebot im eigenen Zweitmarkt und schließlich bei Fans, die die Tickets dort erwerben, anfallen. „Das ist nicht nur schlechtes Geschäftsgebaren; es ist Täuschung und Missbrauch von Monopolmacht“, so die Anklage.
Ticketmaster verklagt: Unternehmen schon länger in der Kritik
US-amerikanische Branchenverbänden begrüßen die Klage. Sie werfen Ticketmaster seit Jahren unfaire Praktiken vor. „Live Nation und Ticketmaster missbrauchen ihre Marktdominanz nicht nur beim Konzertgeschäft und im Primärmarkt, sondern auch beim Wiederverkauf“, erklärte Steven Parker, Geschäftsführer der National Independent Venue Association laut „Variety“.
Auch die National Independent Talent Organization lobte das Vorgehen. „Ohne auf die spezifischen Vorwürfe einzugehen, begrüßt NITO die Bemühungen der FTC, ein unfaires Ticketing-System zu reformieren. Es braucht Veränderungen, die exzessive Gebühren, die Verfügbarkeit von Tickets zu fairen Preisen und die Interessen von Künstlern und Fans berücksichtigen.“ Die Wettbewerbsbehörde beruft sich in ihrer Klage unter anderem auf den sogenannten BOTS Act. Dieser verbietet den massenhaften Einsatz automatisierter Systeme beim Ticketkauf.



