Ez Kamil
MOHNWIESEN EP
Eskapaden Musik (VÖ: 5.12.)
Trap aus der Münchner Vorstadt, der dunkle Drogen-Schlieren hinauf in den Himmel zieht.
Am Schluss geht es in den „Himmel“. Aber der droht einem auch nur auf den Kopf zu fallen, und während die Beats wie in Watte gepackt wabern, singt Ez Kamil: „Ich schwör ich bin kein Arsch, ich schwör ich bin nur high.“ Zumindest knapp vier Minuten lang ist da mal eine musikalische Leichtigkeit, ansonsten zieht die Musik auf MOHNWIESEN dunkle Schlieren, versinkt der Trap in schweren Gothic-Wolken.
Ez Kamil, aufgewachsen in einem Münchner Vorort in einem Haus, das neben einer Autobahn steht, die seiner letztjährigen EP A96 den Namen gab, berichtet in hingenuschelten, aber intensiven Tracks von Alltagsrassismus („Bengalos“) und dem Leben in der „Sozialwohnung neben Eigentumsvillen“ („Interlude/ Stille“), verliert sich ganz allgemein in dunklen Gedanken („FOMO“) und speziell in dem Gefühl, einen Freund an die Drogen zu verlieren („Conny Kramer“).
Die spielen auch sonst eine große Rolle, und so zielgenau wie in „Bengalos“ hat schon lange niemand mehr die ewige Wartestellung in der Kleinstadt beschrieben: Alle wollen weg, aber nur die wenigstens machen sich auf den Weg. Und finden dann selbst im „Himmel“ auch nur die ewig gleiche Eintönigkeit: „Das hier alles ist wie es immer war.“
Diese Review erscheint im Musikexpress 1/2026.



