Juliana Hatfield
LIGHTNING MIGHT STRIKE
American Laundromat (VÖ: 12.12.)
Indie-Rock zum In-Erinnerungen-Schwelgen – und endlich mal die Bude aufräumen.
Haben wir noch 1997? Oder doch 2010? Man kann es nicht sagen. LIGHTNING MIGHT STRIKE läuft ohne großes Brimborium vor sich hin, 90ies-Indie-Underground-Darling Juliana Hatfield spielt auf ihrem 21. Album luftigen Alternative Rock, der ohne große Amplituden auskommt. Dazu können Menschen, die heute irgendwas zwischen Ende dreißig und Mitte fünfzig sind, zugleich in Erinnerungen schwelgen, aber eben auch nebenbei die Bude aufräumen.
Nichts haut einen hier aus den Schuhen
Das mag jetzt fieser klingen, als es gemeint ist, denn ein paar Album-Highlights gibt es durchaus. Der mehrstimmig gemischte, zeitversetzte Gesang bei „Long Slow Nervous Breakdown“ oder die Single „Popsicle“, die sehr schön die Ernüchterung in der Lebensmitte in catchy Bubblegum-Pop-Vibes verpackt.
Dass Juliana Hatfield schon immer, bei den Lemonheads wie auch bei ihren Soloalben, eine der schönsten Stimmen der seligen Indie-Neunziger- und -Nullerjahre hatte, wird gerne mal vergessen. LIGHTNING MIGHT STRIKE erinnert einen nun wieder daran. Aber nichts haut einen hier aus den Schuhen – gerade deswegen ein prima Album.
Diese Review erscheint im Musikexpress 1/2026.



