Status Quo feiern Geburtstag – und die Beach Boys feiern mit


Sie stehen seit 30 Jahren auf den Bühnenbrettern und haben über 100 Millionen Schallplatten verkauft – die beiden Rock’n’Boogie-Urviecher Francis Rossi und Rick Parfitt von Status Quo. „Das mit ihren Plattenverkäufen geht schon in Ordnung. Aber egal was sie auch sagen mögen: Wir haben immer zehn Millionen mehr verkauft!“, meint Mike Love. Mike Love? ja, Mike Love von den Beach Boys. Denn das Quo-Management hat weder Kosten noch Mühen gescheut und das gesamte Beach Boys-Line-Up zur Quo-Geburtstagsshow nach London eingeflogen. „Meine sehr verehrten Damen und Herren“, verkündet Quo-Manager David Walker den 80 Fotografen und zehn Fernsehteams am Nachmittag beim Soundcheck in der Brixton Academy, „die Beach Boys mit Brian Wilson stehen nach 20 Jahren in London wieder gemeinsam auf der Bühne!“ Brian Wilson indes scheint es nicht ganz wohl zu sein, denn er schaut ziemlich irritiert in die Runde, die da auf der Bühne steht. Seine Band soll – quasi als Quo-Backgroundsänger – hinter Rossi und Parfitt agieren. ‚Fun Fun Fun‘ wird für die versammelte Presse dreimal playback geprobt – denn kaum einer der Beach Boys kennt noch den Text. Wie kam es zur seltsamen Paarung Status Quo/Beach Boys? „Wir haben bei der Verabschiedung der alliierten Truppen in Berlin zum ersten Mal zusammengespielt“, erinnert sich Francis Rossi an ein denkwürdiges Zusammentreffen. „Und das Publikum hat alle Quo-Songs und unsere Lieder lauthals mitgesungen“, ergänzt Mike Love. „Also haben wir beschlossen, für einen abend die Backing-Band von Status Quo zu werden.“

Zu dieser seltsamen All-Star-Band stößt dann am abend bei der Show noch Maddie Prior von Steeleye Span, und Queens Brian May kommt für den Song ‚Raining In My Heart‘ auf die Bühne. Status Quo spielen im ersten Teil komplett ihr neues Album, eine Platte voller Coverversionen die zum 30. Bandgeburtstag erscheint: ‚Don’t Stop‘, der Titelsong des Albums, stammt von Fleetwood Mac, ‚Johnny And Mary‘ von Robert Palmer ist dabei, ‚All Around My Hat von Steeleye Span. Auf der Bühne fackeln Quo solide eine Greatest-Hits-Show ab. Unglaublich: Fast die gesamte Rock-Geschichte scheint Status Quo-kompatibel zu sein: Selbst ein Beatles-Medley aus ‚Twist And Shouf, ‚Get Back‘ und ‚Rock’n’Roll Music‘ orgeln Francis Rossi, Rick Parfitt und Co. mühelos herunter. Oben auf der Bühne sitzt derweil Brian Conolly von den einstigen Teeniehelden Sweet. Conolly ist gesundheitlich schwer angeschlagen und kann kaum noch gehen. Da ist Strandjunge Brian Wilson doch besser dran, oder?