Remy Shand: München, Metropolis


Der junge Kanadier wird live allen gängigen Soul-Pop-Klischees gerecht.

Am bezeichnendsten war, als gegen Ende des Konzerts flinke Promoter CDs mit dem Titel „Soul For Dinner“ bereitstellten. Die Idee stammte von den Marketing-Experten einer Frauenillustrierten und einer Plattenfirma, die sich „Gedanken gemacht und einen weiteren Tonträger…zusammengebaut“ haben. Auch Shand baut seine Musik Stück für Stück zusammen. Zumindest auf seiner Debüt-CD, denn da spielte er alle Instrumente selbst. Live fällt ihm das logischerweise schwer, weswegen er fünf kompetente Musiker mit ins Metropolis brachte. Und dort erwartete die Anwesenden ein dichter, komprimierter Sound, der bei dieser Mischung aus Soul, Funk und R’n’B wichtig ist, denn das Fundament aus Bass und Schlagzeug sollte sich vom ersten Takt an effizient in Bein und Bauch schrauben. Bei „The Way I Feel“ tat es das, bei „Take A Message“ auch. Womit auch schon die beiden besten Songs erwähnt wären. Der Mann ist eine durchweg sympathische Erscheinung und erfüllt mühelos jedes Klischee. Bei „Everlasting“ fällt er ins hohe Falsett und erweist sich als formidabler Tastenvirtuose, während er bei „Liberate“ das funky Saitenwiesel herauskehrt und seine Sangesdarbietung gekonnt um ein „Dududubabljaju“ erweitert. Selbst die obligatorische Musikervorstellung mit den unumgänglichen Soloeinlagen blieb nicht aus. Mag sein, dass Shand in Zukunft in einer Liga mit Jason Kay und Mick Hucknall spielt, mag aber auch sein, dass er durchs Raster fällt und bestenfalls noch Gehör findet bei Frauenzeitungen, die mal wieder einen Sampler fürs Abendessen zusammenbasteln.

www.remyshand.com