ALBUMIN


Dieses – bitte nicht mit der gleichnamigen 70s-Rockband um Beach Boy Mike Love zu verwechselnde -Sextett war schon immer großartig. Katrina Ford gibt als Sängerin eine Bombenbesetzung ab und man wird nicht viele in den Nullerjahren gegründete Bands finden, die sich so geschickt und unverkrampft jedweder Zuordnung verweigern. Schön, dass sich daran nichts geändert hat. Die Musik von Celebration schreit einen auf ALBUMIN jetzt mehr an, als es früher der Fall war. Das liegt nicht zuletzt an der festen Integration von Keyboarder Tony Drummond und Bassist Walker Teret, die bisher nur Aushilfen waren. „Tomorrow’s Here Today“ ist einer der Songs, in dem sich ihre Mitwirkung am meisten bezahlt macht. Ein Groove wie zur besten Motown-Zeit, geschmackvoll eingewobene Synthesizerflächen und eine Melodie, die partout nicht banal sein will, ziehen das Interesse auf sich. Mit „I Got Sol“ zeigen die Grenzgänger aus der John-Waters-Stadt Baltimore, dass sie den Psychedelic Rock von Jefferson Airplane, das düstere Dräuen der Doors (die Ray-Manzarek-Gedächtnis-Orgel!) und Südstaaten-Blues-Brodeln studiert haben. Nicht nur an dieser Stelle findet eine Annäherung an klassische Quellen des Rock statt. Sie wird zum Glück nie entlang derselben Linien vollzogen. Celebration bleiben Celebration. Sie haben immer noch so viele Ideen im Tank, die sie auf einmal unterbringen wollen, dass sie sich unmöglich an einem Punkt festhalten können. Das macht die Zeit mit ihnen so aufregend. Nur, was ist jetzt bitte „Albumin“? Ford klärt auf: „Das ist die innere Membran eines Eis und steht symbolisch für diese in sich geschlossene Umwelt, die wir uns geschaffen haben.“ Aha. Und dass ein Album AL-BUMIN heißt, das ist ja auch ganz witzig. *****