Anika


Haldern-Kind und Portishead-Chef auf den Spuren von Velvet Underground und Nico

„Wenn ich dir das alles erzähle, wird mein Milchkaffee kalt“, gibt Anika auf die Frage zu Bedenken, wie man es anstellt, als Debütantin gleich mal gemeinsame Sache mit Geoff Barrow, dem Genie hinter Portishead, zu machen. Das Risiko wird eingegangen. Dabei spricht die junge Frau nicht gern über sich. Sie hört lieber zu. Hauptberuflich ist sie politische Journalistin. Nebenberuflich seit kurzem aber auch Musikerin, was ihr in die Wiege gelegt wurde: Die mütterliche Seite ihrer Familie hat das Haldern-Pop-Festival mitgegründet, und obwohl Anika in London aufwuchs, verbrachte sie die Sommer ihrer Jugend in Haldern und kam so schon früh mit der Musikindustrie in Berührung.

Während ihres Studiums in Cardiff zog sie dort das Label Full Fat auf, um jungen Bands zu helfen. Sie selbst probierte sich in diversen Musikprojekten aus, wollte aber lieber hinter den Kulissen bleiben. „Ich verstecke mich gern“, sagt sie. Dennoch wurde sie rasch ein Begriff im Biz und so rief eines Tages dieser Geoff auf der Suche nach einer Sängerin für seine neue Band Beak‚Beach‘ verstanden. Erst nach unserer ersten Probe googelte ich seinen Namen und konnte es nicht glauben, mit wem ich mich grade darauf geeinigt hatte ein Album zu machen.“ Nach nur zwölf Studiotagen war ANIKA fertig, eine Platte mit vielen bis zur Unkenntlichkeit veränderten Coverversionen, die teils nach Grace Jones, teils nach Velvet Underground klingen. 2011 geht die Band auf Tour. „Da werde ich mich dann wohl nicht mehr verstecken können“, sagt Anika, grinst schief und schlürft ihren lauwarmen Kaffee aus.

Albumkritik S. 88

http://anikaberlin.blogspot.com

2003 Anika hält die bei Haldern Pop neben ihr sitzende Patti Smith für einen Mann.

2008 Sie veröffentlicht eine Werkschau ihres Labels, die FULL FAT MIX TAPE CD.

2010 Anika verbringt den Sommer in Berlin, ist von dort häufig anzutreffenden Gegenentwürfen zur Leistungsgesellschaft begeistert.