Asia – Hamburg, CCH


Spaceship U.S. Asia landete im Hamburger Congress Centram, integrierte sich nahtlos in die keimfreie Atmosphäre und beeindruckte mit bombastischer Technik und perfektem Timing – Sterilität zum Quadrat.

Ich hoffte insgeheim auf Neuauflagen von „Peter Gun“ oder „Video Killed The Radio Star“, doch die frischformierte Retorten-Band mit dem Ruf einer ‚Supergroup‘ dehnte die ohnehin recht eintönigen Songs ihrer ersten und einzigen LP auf nahezu anderthalb Stunden – durch die 1 unvermeidlichen Solo-Einlagen, versteht sich.

Auf der oberen Etage der zweigeschossigen Spezialbühne produzierte sich Geofi Downes, der Ex-Buggles-Mann, an fünf oder sechs Synthies gleichzeitig. John Wetton spielte solide Baßläufe und besitzt ohne Zweifel eine begnadete Stimme, allerdings keinerlei Ausstrahlung oder gar Charme. Kollege Steve Howe, einst Pionier des Klassik-Rock, wirkte schlicht und einfach gelangweilt. Lediglich Palmers Power-Play konnte ansatzweise überzeugen, nicht umsonst war die drehbare Schießbude auch optischer Mittelpunkt, der Sunnyboy schwitzte und lächelte.

Doch im Grunde ist dieses Projekt eine traurige Geschichte. Vier ausgezeichnete Musiker verkaufen sich weit unter Wert, indem sie ihr musikalisches Engagement auf liebloses Reproduzieren von seelenlosen Schablonen-Songs beschränken. Dementsprechend herrschte auch nicht ’ne Spur Iive-Atmosphäre, absolut Null Vibrationen.

Das Publikum wartete geduldig auf „Heat Of The Moment“ – obligater Höhepunkt und einzige Zugabe – um dann wie auf Knopfdruck die behaglichen Sitze zu verlassen und den Bühnenrand zu belagern. Wissen die Fans, was hier mit ihnen geschieht? Rock’n’Roll ist lebendig und sperrig – Asia ist tot und leicht zu konsumieren …