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Orgasmus-Schreie auf Zimmer 103, leergesoffene Minibars, eine Koks-Line bis zum Lift, ein Schlagzeuger trommelt auf der Ming-Vase, ein kleiner Fernseher fliegt vorbei — willkommen im Rock'n'Roll-Hotel. Die wilden Orgien-Tage von Led Zeppelin oder The Who sind zwar Vergangenheit. Dennoch: Wenn eine Band auscheckt, hat der Room Service auch heute noch eine Menge Arbeit.

Chelsea: Kunst hinter dicken Mauern

Seit der Jahrhundertwende zieht das „Chelsea“ Hotel Künstler aller Coleur an wie Motten das Licht. Hinter den düsteren Mauern herrscht noch immer Freigeistigkeit und Kreativität, zudem lockt stets der Touch des Dekadenten. Düsteren. Was Literaten wie Rock ’n‘ Roller dort vorfinden, ist ein Ort, der etwas anders ist als alle anderen Orte der Welt. Die Räumlichkeiten drücken mit ihrer schwerlastigen Dunkelheit aufs Gemüt, zudem sind sie unsäglich heruntergekommen. Das Labyrinth der vielen privaten Appartements birgt einen geheimnisvollen Zauber. Die Rezeption hinter Gittern strahlt einen Hauch von Gefahr aus. Und die Hinweisschilder auf den Atombunker im Keller riefen bis zum Ende des Kalten Krieges immer wieder die fundamentale Angst hervor, daß es morgen schon vorbei sein könnte.

Riesige Gemälde und Skulpturen, mit denen auch bedeutende Maler (darunter auch Andy Warhol) ihre Mietschulden beglichen, bedecken die Wände der Eingangshalle von der Decke bis zum Boden. In den Dauerappartements können auch heute noch zum Beispiel Mieter wie Lady Miss Kier von Dee-Lite nächtliche Gesangsübungen mit voller Lautstärke veranstalten — die schalldichten Wände sind fast einen Meter dick.

Lange bevor „Product Placement“ Teil aller Marketing-Strategien wurde, konnten die Songwriter der 60er dieses Hotel nicht oft genug in ihren Texten erwähnen — auch deshalb, weil sie sich gerne mit dem intellektuellen Touch, den das ,,CheIsea“ verkörperte, schmückten. 1975 versuchte Bob Dylan seine Frau zu beeindrucken, als er sich in dem Song „Sara“ daran erinnerte, wie „ich mich tagelang im Chelsea verkrochen und ,Sad-Eyed Lady Of The Lowlands‘ für Dich geschrieben habe“. Mit „Chelsea Hotel No. 2“ verfaßte Leonard Cohen einen bitterbösen Abschtedsgruß an eine einstige Mitbewohnerin, und Janis Joplin schrieb: „Ich erinnere mich gut an Dich im Chelsea Hotel/Du warst so mutig und so liebevoll/Du ließest mich gewähren auf einem ungemachten Bett/Während unten die Limousinen warteten“. Außerdem in den Hotel-Charts: Joni Mitchells „Chelsea Morning“, Jefferson Airplanes „The Third Week At The Chelsea Hotel“ und Nicos Album „Chelsea Girls“.

1884, solide gebaut wie eine Festung, war es eigentlich als protziges Apartementhaus gedacht. Das Abrutschen in die „schlechte Gesellschaft“ war aber dennoch nicht aufzuhalten. Zuerst kamen die Künstler aus den Bereichen Literatur und Theater: Mark Twain. O. Henry, Sherwood Anderson, Thomas Wolfe, Sarah Bernhardt, Lillie Langtry. Die Familie Bard, in deren Händen das „Chelsea“ jetzt ist, kaufte es 1940 und kultivierte die Boheme-Mythologie durch Liberalismus und Nachlässigkeit.

Nach dem Krieg kamen auch weiterhin Schriftsteller: Dylan Thomas, Brendan Behan, Arthur MilJer (nachdem er sich von Marylin Monroe getrennt hatte), Arthur C. Clarke („Odyssee 2001“ entstand hier), William Burroughs (er vollendete im „Chelsea“ „The Naked Lunch“ und „The Web And The Rock“), Patricia Highsmith und Paul Bowles. Doch jetzt bekamen sie Gesellschaft von Künstlern der radikaleren Art: die abstrakten Expressionisten Willem De Kooning und Mark Rothko, die Pop-Art-Künstler Roy Lichtenstein und Robert Rauschenberg, Diva Bette Davis, und die Opernregisseurin Katherine Dunham (deren Generalprobe von „Aida“ im Foyer die Gäste ziemlich erschreckte, weil lebendige Löwen mitspielten).

Stanley Bard, der derzeitige Geschäftsführer des „Chelsea“, übernahm das Hotel, als sein Vater 1964 starb. Im gleichen Jahr zog Andy Warhol mit seiner Gefolgschaft ein: Candy Darling und Holly Woodlawn (die Transvestiten, die später in Lou Reeds „Walk On The Wild Side“ zu Ehren kamen), sowie Viva und Edie Sedgwick (die in einem Sarg schliefen). Sie drehten den Film „Chelsea Girls“, und es war eigentlich Warhol, der die Tore des Hotels dem Rock ’n‘ Roll öffnete, als er sich mit The Velvet Underground (die nie dort wohn- ¿

ten) und Nico (die dort wohnte) einließ.

Die magnetische Anziehungskralt des künstlerisch anarchischen Ambientes erfaßte daraufhin auch die Rock-Kultur. Um sicherzugehen, daß das Geschäft mit den Bands auch läuft, verließ sich Bard auf die Freundschaft mit dem legendären Konzertpromoter Bill Graham. Erfolgreich, denn die Liste der Rockstars, die wochen- und monatelang hier wohnten, ist beachtlich: Jimi Hendrix, The Grateful Dead, Frank Zappa, The Beach Boys. Procul Harum, The Band, Country Joe & The Fish, Buddy Miles, Soft Machine, MC5, Buffalo Springfield. Pink Floyd, The Allman Brothers, Johnny Thunders und Patti Smith. Sid Vicious wohnte mit seiner Freundin Nancy Spungen im“.Chelsea“ Hotel, bis sie 1979 in ihrem Zimmer starb.

Mit dem Rock n‘ Roll kamen auch die Dealer, die auf den Fluren herumlungerten. Es gab Schießereien und Razzien des FBI. Aber die Bewohner waren tolerant genug, sich nicht darüber zu beschweren. Mit der Zeit wurden die Bands ohnehin immer höflicher.

Gegenwärtig scheint der Glamour des „Chelsea“ nahezu verflogen. Während Stars wie Sinead O’Connor. Keith Richards und Ron Wood nur noch kurz vorbeischauen, sind die prominenten Dauergäste mittlerweile rar. David. Stanley Bards Sohn, übernimmt so nach und nach die Zügel, und es scheint ihm sehr daran gelegen, das Image des „Chelsea“, nämlich“.die stetige Abweichung von der Regel“, wie es die Hotel-Historikerin Florence Turner beschrieb, zu erhalten.

„Mein Vater haue viel Verständnis für die Launen der Künstler“, erinnert sich Bard Junior, „dafür, daß sie am Tag schliefen und nachts wach wurden. Natürlich kam mir hier als Kind nichts ungewöhnlich vor. Mir gefiel es, wenn aus dem einen Zimmer Punk und aus dem nächsten der Klang einer klassischen Violine drang. Die meisten Gäste waren sehr ruhig und normal. Auch Sid Vicious lebte sehr unauffällig und zurückgezogen. Das Schlimmste, was dem Chelsea je widerfuhr ist der Vorfall, bei dem seine Freundin Nancy starb. Ich kann mir vorstellen, daß sie sich gemeinsam umbringen wollten, nur hat er es nicht geschafft. Bis heute kommt jeden Tag jemand vorbei und möchte das Zimmer 1W sehen in dem es passierte.“

Die Zeiten ändern sich tatsächlich: Im Zimmer 100 lebt seit vier Jahren ein weltberühmter homosexueller Konzertpianist als Dauergast — und teilt sich Nancys einstiges Todeszimmer mit seinem Steinway und einem West Highland-Terrier.

Sunset Marquis: Orgien ohne Öffentlichkeit

Plüschiges Ambiente und die Gewißheit „unter sich“ zu bleiben — das „Sunset Marquis“ ist Hollywood total. Die sanfte Beleuchtung in der Lobby schont nicht nur das Auge, es schmeichelt auch dem alternden Teint. Der Hotelmanager bezeichnet sein Haus als „der Unterhaltlingsindustrie stark verbunden“. Mit neuen Mitarbeitern wird denn auch kein gewöhnliches Einstellungsgespräch geführt, sondern ein „Casting“ nach allen Regeln der Film-Kunst veranstaltet.

Damit das elitäre Image und die diskrete Kultiviertheit (O-Ton Hotelwerbung: „Ob wir die Privatsphäre unserer Gäste beschützen? Welche Gäste?“) gewahrt bleiben, achtet man peinlich genau auf den guten Ruf des potentiellen Gastes: Wenn eine neue Band reservieren möchte, muß der Empfangschef — bevor er die Buchung annimmt — erst einige Hotels anrufen, in denen die Band schon genächtigt hat, um deren bisheriges Benehmen und ihre Zahlungsmoral zu überprüfen. Unerwünschte Zwischenfälle sind daher selten. Obwohl Axl Rose „als destruktiv bekannt ist“, bleibt er ein geschätzter Gast. Einzig die Beastie Boys „wurden umgehend rausgeschmissen, weil sie sich wie Rowdies aufführten. Wir beschützen unsere Gäste. Wenn wir befürchten müssen, daß jemand Randale machen möchte, lassen wir ihn nicht rein. „

Da sind kultivierte Herren reiferen Alters offensichtlich die bessere Wahl. Roger Waters? „Sehr friedlich. “ Und Phil Collins? „Sehr gern gesehen, ein wunderbarer Gast, wie auch seine Frau und seine Tochter Lilly. Wir haben Kaninchen im Garten und einem gaben wir ihr zuliebe sogar einen Namen. “ U2 kommen zwar mit ihren gemieteten Harley Davidsons vorgefahren, aber sie parken brav vor der Türe. Und Ozzy Osbourne bezieht dort seit Jahren sein Tour-Domizil und ¿

hat noch niemandem den Kopf abgebissen. Sein Schlimmfinger-Image ist ohnehin nur Fassade: „Kürzlich rief er gegen 21:45 Uhr bei der Rezeption an“, erinnert sich der Manager, „und beschwerte sich wegen des Lärms in dem Appartement unter ihm. Eine heikle Situation, denn dort feierte gerade Eddie Murphy mit seinen Freunden eine Party.“

Nur eine einzige weitere Geschichte läßt sich der Manager rausleiern: Michael Bolton mußte einmal gebeten werden, in seinem Zimmer nicht so laut zu singen. Er hatte sich im Hotel mit Maria Maples eingebucht, einer Schauspielerin, die er kurz zuvor dem Milliardär Donald Trump ausgespannt hatte. Da sie aus Georgia stammt, begann er. ihr mit voller Lautstärke den alten Ray Charles-Song „Georgia On My Mind“ vorzusingen.

„Wir sind ein kleines Hotel mit Appartementanlagen“, erklärt ein Hotel-Sprecher. „Berühmtheiten können sich hier verstecken, es gibt keine Tumulte und keine Paparazzi in der Lobby.“ Und keine Gäste im Restaurant, die nicht im Holel wohnen — Niemand starrt die V.I.P.s beim Dinner an.

Anfangs stiegen Musiker und Schauspieler im „Sunset Marquis“ lediglich aus Platzmangel in den nahegelegenen Hotels „Chateau Marmont“ oder „The Hyatt On Sunset“ ab. Das „Marquis“ war damals weniger luxuriös, aber immer gemütlich und tolerant, was sich in Musikerkreisen schnell herumsprach. Und nachdem die Rolling Stones und Bruce Springsteen dort regelmäßig weilten, folgte die gesamte Rock- und Pop-Aristokratie. Zu den Stammgästen zählen seitdem Künstler wie Kylie Minogue, Gloria Estefan, Julio Iglesias und Guns N“ Roses. In den Achtzigern kam das „Marquis“ im Film „Perfect“ mit John Travolta zu Kino-Ehren, Videoclips von Rod Stewart und Phil Collins diente es ebenfalls als Kulisse.

Dank optimaler Abschottung und guten Verbindungen zu Top-Model-Agenturen gilt das „Marquis“ als exzellentes Liebesnest. Außerdem ist im Keller ein hauseigenes 48-Spur-Tonstudio untergebracht, in dem zuletzt Jeff Beck die Musik zu dem Nick Nolte-Film „Blue Chip“ aufnahm.

The Sunset Marquis, 1200 North Alfa Loma Road, West Hollywood, California 90069, Tel. 001-310-657 1333; Preise: $250 – $1200

Columbia: Alter Adel verpflichtet

Für eine ganze Generation von Bands war das „Columbia“ das goldene Tor zum Herzen der Londoner Musikindustrie. Daß solch ein altehrwürdiges Gebäude auch seine Vorzüge für Rock-Bands haben kann, entdeckte erstmals Julian Cope im Jahre 1980. Er war es gewöhnt, sich überall auf der Welt so einzurichten, daß es wie bei ihm zu Hause aussah: Er legte die Matratze auf den Boden, stellte alle Möbel in eine Ecke, verstreute seine Lieblingsbücher im Zimmer und dekorierte den Kaminsims mit persönlichem Schnickschnack. Das „Columbia“ reagierte auf die Erst-Begegnung mit dem Rock „n‘ Roll in britischer Gelassenheit: Man wünschte Cope freundlich einen „Guten Morgen“ und sein Bett wurde eben auf dem Boden gemacht.

„Das Hotel entschied, sich mit dem Rock ’n Roll zu arrangieren“, erinnert sich Teardrop Explodes-Keyboarder Dave Balfe. Von seiner Geschichte her war das Hotel darauf keineswegs vorbereitet. Es wurde 1858 gebaut und wurde in fünf abgeschlossene Stadtwohnungen unterteilt, die dem Adel vorbehalten waren. Seit Ende des 1. Weltkrieges diente das Haus dann als Hotel.

In den frühen 80ern entdeckten zunächst Bands aus dem Norden Englands und aus Schottland die feudale Adresse in London. Den Teardrops folgten The Human League. Echo & The Bunnymen, Soft Cell, Orange Juice, The The, Simple Minds, Kevin Rowland. The Thompson Twins, ABC, Frankie Goes To Hollywood und viele mehr. Es war vor allem die Bar von Mixer Francisco (sein ¿

Motto: „Wir schließen nie“), in der die Musiker bis in die frühen Morgenstunden ZuDucht fanden. Doch die noble Umgebung überstrahlte stets jeden Suff: „Das war nicht der Ort, an dem man Rock ’n Roll-mäßig alles kurz und klein schlug“, erinnert sich Stammgast Kevin Rowland, „denn jeder hatte Respekt vor den alten Sachen hier — und den Schaden hätten wir sowieso nicht bezahlen können.“

Die Boulevardpresse hat dennoch oftmals versucht, gegen das „Columbia“ zu hetzen. Ohne Erfolg, denn Exzesse wie in einigen US-Rock-Hotels hat es hier nie gegeben. Für die Hotel-Historie gilt es daher schon als „Entgleisung“, wenn zum Beispiel Brix Smith, ehemals Gitarristin bei The Fall, eine Überschwemmung anrichtete, weil sie vergessen hatte, den Wasserhahn abzudrehen. Bisher bekamen nur zwei Bands (The High and The La’s) Hausverbot. Daß es im „Columbia“ so gesittet zugeht, liegt auch am Credo des mittlerweile fast 60jährigen Geschäftsführers Michael Rose: „Zivilisiertes Benehmen fihrt zu zivilisiertem Benehmen. Jeder, der das Personal beleidigt oder Dinge mutwillig zerstört, bekommt Hausverbot.“

Kevin Rowland weiß, wo das positive Denken des Hotel-Managers in Wahrheit herrührt: „Das Musiker-Leben ist im Grunde stinklangweilig: Frauen aufreißen, Dope rauchen und Space Invaders spielen.“

The Columbia Hotel, 95 Lancaster Gate. Kensington VV2 3NS, Tel. 004471-402 0021; Preise: 40 Pfund (Einzelzimmer), 50 Pfund (Doppelzimmer)

Sunset-Hyatt: Turnen mit Jim Morrison

Lang, lang ist’s her. Das „Continental Hyatt House“, wie der häßliche Beton-Bau bis Anfang der 80er Jahre noch hieß, ist bis heute das Mekka eines jeden Rock ’n‘ Rollers, der die Geschichten über Led Zeppelin hörte und sich vorstellten wollte, wie es damals wirklich war… Zum Beispiel mit dem Motorrad die Treppen bis ins Zimmer hochzufahren, ein paar Fernseher vom Balkon zu werfen, eine meterlange Koks-Line reinzuziehen, um den Abend dann mit einem mega-orgiastischen Blow Job der besten Groupies von Los Angeles gemütlich ausklingen zu lassen. So will es zumindest die Legende. Die hielt sich wacker, aus dem „Hyatt House“ wurde im Mucker-Jargon das „Riot House“. Das damalige Management hängte zur Legenden-Ernährung gleich hinter der Anmeldung ein Bild auf, das einen abstoßenden, langhaarigen Rock ’n‘ Roller in Lebensgröße zeigte — versehen mit dem Text: „Behandle diesen Menschen mit Respekt — er könnte gerade eine Million Platten verkauft haben. „

Das Hotel entstand 1962 und war jahrelang nur ein weiteres unansehnliches Hochhaus auf dem Sunset Boulevard. Das änderte sich erst Ende der 60er Jahre, als die Summer-of-Love-Vorhut, namentlich Jefferson Airplane und The Doors, dessen angenehm zentrale Lage entdeckte und feststellte, daß hier bei nächtlichen Zimmer-Parties schon mal ein Auge zugedrückt wurde.

Die Außenwelt — einschließlich der Nachbarn — bemerkte erst im Herbst 1970 die Rock-Existenz des „Hyatt“, als sich Jim Morrison vom Balkongeländer seines Zimmers im zehnten Stockwerk herunterhängen ließ. Er wiederholte das noch öfter im betrunkenen oder drogenbenebeltem Zustand. Morrisons Darbietungen waren aber eher berechnete Show-Einlagen denn paranoide Ausfälle — Jim rief, als er wieder mal in luftiger Höhe zappelte, einem Freund im Nebenzimmer zu: „Hey, schau dir das mal an!“ Unten auf der Straße hatte sich eine riesige Menschenmenge versammelt. Diesmal reagierte der Hotel-Manager energisch und verlegte Morrison in ein neues Zimmer – nach hinten raus zum Parkplatz.

In den 70ern waren Led Zeppelin die Förderer und Wächter des schlechten Rufs des „Hyatt“. Sie beschlagnahmten die gesamte elfte Etage und postierten rund um die Uhr Bodyguards an den Treppen und Lifttüren, um Eindringlinge (Ausnahme: alle Frauen unter 25) fernzuhalten. Gerne rasten sie auf einer Honda die Korridore rauf und runter, und es waren vor allem die Roadies, die (angeführt von Drummer John „Bonzo“ Bonham) sich der Möbelstücke annahmen. Als einmal ein Autobesitzer von der Straße aus wild gestikulierte, weil die Zep-Crew ihre Drinks in seinen Cabrio schüttete, antworteten Bonzo & Co mit einem Eßtisch.

Als 1976 Keith Richards vor laufenden Kameras einen Fernseher über einen Balkon des „Hyatt“ warf, wirkte das eher wie ein müder Abklatsch auf die wirklich heißen Tage des „Hyatt“. Die Wirklichkeit hatte zu diesem Zeitpunkt das Drehbuch für „Spinal Tap“ längst vorweggenommen. Das Party-Fiasko der „Taps“ zum Abschluß ihrer Tour fand um den Pool auf dem Dach des „Hyatt“ statt.

Tatsächlich nahm das „Hvatt On Sunset“ in den 80ern, wie schon durch die Namensänderung symbolisiert, den normalen Betrieb als gewöhnliches Mitglied einer erfolgreichen, mondänen internationalen Hotelkette wieder auf. Noch viele Bands wohnen dort, aber sie unterscheiden sich höchstens noch durch ihre zerrissenen Jeans von den Touristen und Kongreßteilnehmern, nicht aber durch ihr Benehmen.

The Hyatt On Sunset, 8401 Sunset Boulevard. West Hollywood; Preise: $ 135 (Einzelzimmer), $ 160 (Doppelzimmer)