Teufel ober auch: Diese Frau zieht mal wieder alle Register. Im überfüllten Budokan-Center zu Tokyo machte Madonna am 8. April zum Auffakt ihrer Welttournee das mandetäugige Publikum kirre. Da half kein Zen-Training mehr und keine Ikebana-Meditation: Die Japaner waren völlig aus dem Häuschen, als der singende und tanlende Taifun seine neueste aufwendige Nummern-Revue unter dem Motto „Blond Ambition“ vorführte.
Madonnas Styling – Kostüme: Jean-Paul Gaultier -iIst perfekt: Mal windet sie sich mit Vulgär-Make-up und Giltzerkorsett In lasziven Posen zu den peitschenden Rhythmen ihrer Begleitband, daß Nina Hagen vor Neid erblassen müßte. Mal stellt sie mit Lokkenwicklern und Morgenmantel zusammen mit zwei kompetenten Backgroundsängerinnen einen schrägen Hausfrauenchor auf die Beine. Dann ist wieder ein hautenges, hauchdünnes Spielhöschen mit schwarzem Mieder Im knautschfesten Germania-Look angesagt. Und 50 pendelt das kecke Kontrastprogramm zwischen Jungmädchen-Charme und Verruchtheit ständig hin und her: Bben noch zupfte ein blondes Unschuldslamm hingebungsvoll die Harfe – und schon sitzt das lustvoll leidende Opfer proper verschnürt als Bondage-Modell auf dem Folterstuhl. Starke Mannsbilder von der Nahtanztruppe unterstützen die Bühnen-Choreographie, die fast vergessen macht, daß Madonna /o nicht nur optische Reize, sondern auch die Musik ihres neuen Albums I’M BREATHLESS zu bieten hat. Daß sie auch dabei keine schlechte Figur macht, war nicht unbedingt zu erwarten.
