Blondie


Parallel Lines (1978)

Ihr drittes, mitten in den aufkeimenden Punk hin-I eingeschossenes Album, katapultierte Debbie Harry über Nacht in den Pop-Olymp. War sie bis dato vor allem als angeschlampte New Wave-Diva gefeiert worden, so erschloß sich ihr nun auch die verführerisch schillernde Welt der Hitparaden. Mit den vielfach vergoldeten Singles „Heart Of Glass“ und „Sunday Girl“ erzielte die New Yorkerin Erfolge, an die sie später — trotz weiterhin exzellenter Alben — nie mehr anschließen konnte. Dabei war das besondere Geheimnis von Blondie weniger die erfrischende Mischung aus betörenden Pop- und kratzbürstigen Punk-Elementen. Auf diesem Pfad wandelten damals auch viele andere Bands. Doch niemand verfügte über eine Stimme wie Debbie Harry, die Lebenssehnsucht und zehrendes Verlangen nach Liebe beinahe schmerzhaft intensiv in Töne zu fassen vermochte. Wer einmal nur “ 11:59″, den wohl aufwühlensten Blondie-Song aller Zeiten, gehört hat, weiß, was gemeint ist. Dort singt sie „Today could be the end of me. It’s 11:59, and I want to stay alive!“ und man spürt sofort, daß sie mit jeder Silbe am Innersten ihrer wunden Seele rührt. Auch wenn Debbie Harry während ihrer späteren Solo-Karriere manchen Flop verkraften mußte, mit „Parallel Lines* hat sie die jene über alle Maßen ersehnte Unsterblichkeit erlangt.