Bobo: Raus aus dem Holzhaus


HALLE. Eben hat sie noch unruhig neben der Bühne gestanden und sich wie vor jedem Auftritt warmgetrampeh. Punkt 22 Uhr aber schießt Bobolina alias Christine Hobold mit zwei, drei entschlossenen Trippelschritten zum Mikrophon. Bobo, von „Spiegel“, „Stern“ und „Wiener als deutsche Rockhoffnung gehandelt, macht auf ihrer Tour Station in der Fast-Heimatstadt Halle. Ein wimpernverhangener Augenaufschlag, ein scheuer Rehblick, die verschämte Frage „Wollt ihr tanzen?“ — und ab geht’s. Bobo hüpft und stampft. Bassist Lexa schüttelt die Lockenmähne. Drummer Andy Mc-Guiness klopft sich die Seele aus dem Leib. Nur Gitarrist Frank Heise verzieht keine Miene, während er die ausverkaufte Halle mit simplen Hardrockriffs traktiert.

Die Show hier heißt ja sowieso Bobo. Gutgelaunt tanzt sie sich durch ein Programm voll launiger, folkinspirierter Lieder. Ungleich härter als auf Platte kommen die älteren Stücke, rauher und überzeugender auch neue Songs wie „These Words Behind“.

Stilistisch hat Bobo alles drauf: Rock, Pop, sogar Bebop und Jazz. Experimente allerdings werden nicht gemacht, die Band liefert gutgemachte Rockmusik der verbindlichen Art. AJles ist ganz und gar hübsch wie die Sängerin mit dem unablässig verbindlichen Lächeln. Bobo, bis zuletzt nur an ihrem Schweiß als schwer arbeitende junge Frau erkennbar, zeigt 80 Minuten und drei Zugaben lang nicht die klitzekleinste Schwäche. Und das ist das einzige, was Neid ihr vorwerfen kann.