Broodlose Kunst


„Ihr Sohn kann alles werden, nur kein Künstler“, sagte der Schularzt vor 30 Jahren zu Mama Brood, die mit Sohn Herman In die Sprechstunde gekommen war, um zu erfahren, worum der kleine Racker Immer In verschiedenfarbigen Socken herumrennt. Herman Brood Ist farbenblind: „Ich sehe keinen Unterschied zwischen orange, ocker, dunkelgelb, zwischen rosa und hellgrün, hellrot und weiß der Teufel was noch.“ Trotzdem Ist er „Künstler“ geworden – nicht nur Sänger, Texter und Hollands schnellster Planist -, sondern auch Maler. „Ich arbeite mit der Injektionsnadel, gefüllt mit Cola, Blut, Tinte usw. und mit Spray, Kreide, Wasserfarben, Filzstiften, Pinsel, Feder, Tampons – auf Leinwand, Karton, Papier und denkbar jedem Material. Sehr wichtig Ist Tlpp-ex, das deckt alles.“ Nur Herman Broods Konto nicht. Obwohl der frühere Bergmann, Einbrecher, Pornofilmstar, Drogenhändler, Tellerwäscher, Barkeeper, Journalist und Wahrsager allein 1986 hundert seiner Bilder verkauft hat, gehen seine Steuerschulden In die Hunderttausende – ein echter Brood Ist allerdings mit 800 bis 3000 Mark auch noch relativ billig. Ende 1986 hatte der „Rassekünstler“ {„Ich bin fasziniert von Kunst und Erfolg, Speed, Andy Warhol, Dolly Parton, Cool Jazz, Sly & The Family Stone, Johnny Rotten, Waffen, Al Paclno, Amerika… (kleine Auswahl) seine erste Ausstellung In Deutschland. In diesem Jahr will er wiederkommen und diesmal nicht nur nach Köln. Bis dahin sollten Amsterdam-Reisende in Galerlen und Cafés die Augen offenhalten.