Comic Clips – Filmstars aus dem Comicstrip


Von der Bibel bis zu Bukowski ist schon alles verbraten. Jetzt geht die US-Filmindustrie voll auf den Comic-Trip. Nach "Masters Of The Universe" und "Robocop" sollen gleich drei weitere Comics mit Akteuren aus Fleisch und Blut verfilmt werden: "Ranxerox", "Watchman" und "Love & Rockets".

Lange bevor Christopher Reeve auf die Idee kam, seinen blauen Lebensretter-Overall überzustreifen, flog bekanntlich „Superman“ schon durch die Phantasien der Comic-Kids. „Howard The Duck“, „Conan der Barbar“ und zuletzt Dolph Lundgren als „Master Of The Universe“ – alles längst bekannter Stoff, der sich für eine Film-Adaption geradezu anbot. Denn Comics erfüllen den Traum eines jeden Filmproduzenten: Die Storys sind simpler nicht vorstellbar, Gut und Böse scharf getrennt, die Protagonisten seit langem vertraut.

Die Kinomacher freuen sich, die Comic-Zeichner weniger, denn sie gehen meist ohne ein Stück des Einspiel-Kuchens aus. Z. B. John Wagner und Alan Grant, die mit ihrer Serie „Judge Dredd“ haarklein die Vorlage für Paul Verhoevens „Robocop“ lieferten, ohne am Film und dessen finanziellem Erfolg beteiligt zu werden.

Verhoeven und seine Produzenten gehen sogar noch einen Schritt weiter: In Kürze erscheint „Robocop“ als gezeichneter Comic, als TV-Spot und als Buch. Das Merchandising-Fieber ist damit noch nicht befriedigt: “ Wir bringen auch eine Robocop-Puppe heraus: Wenn man ihre Beine zusammendrückt, schießt sie. Wunderbar für die Kinder, nicht?“

Alan Moore, Erfinder des derzeit beliebtesten US-Comic-Helden „Watchman“, wehrt sich deshalb im Moment noch gegen die Idee von Verhoevens Robocop-Partner Tim Hunter, den apokalyptischen Strip-Superhelden zu verfilmen: „Ich weiß, daß von meiner Story wenig übrig bleibt, wenn sie von der Hollywood-Maschinerie verwurstelt wird. Starke Männer tun starke Dinge, am Ende wird alles gut. Schwachsinn!“

Angeblich soll schon Arnold Schwarzenegger gefragt worden sein, ob er für eine Rolle in „Watchman“ die Haare abrasieren, sich blau anmalen lassen und nackt vor der Kamera rumturnen würde. Antwort des Muskelberges: „Freilich, wenn es einen Sinn ergibt.“

Außerdem sind in den USA zwei weitere Comic-Verfilmungen geplant: „Love & Rockets“, eine brutale Serie über das spanische Ghetto in Los Angeles, und „Ranxerox“, der verdorbene und ungeliebte Bürger des atomar verwüsteten New Yorks. „Ranxerox“ soll von David Cronenberg auf Zelluloid gebannt werden.