Death From Above 1979


Mit der Zartheit eines Preßlufthammers massiert einem das Debüt von Death From Above 1979 das Gehirn, bis die Schädeldecke reißt, You’re A Woman, I’m A Machine ist gefährlich, zerstörerisch und bei jeder Lautstärke ohrenbetäubend. Die Musik der Band aus Toronto ist, wie Schlagzeuger und Sänger Sebastien Grainger sagt, wie eine Elefantenkuh in deinem Hausflur: „Vielleicht hast du ein Problem damit – ignorieren aber kannst du sie nicht.“

Kaum zu glauben, daß DFA 1979 gelernt haben, völlig ohne das klassische Rock’n’Roll-Instrument auszukommen. „Gitarrenmusik ist einzig und allein deshalb so populär geworden, weil Gitarren billig sind“, sagt Grainger ernst: „Überleg doch mal-ein Klavier ist sauteuer.‘ ‚Da Grainger, der am Schlagzeug den Sänger und Bassisten Jesse F. Keeler begleitet, künstlerisch bisher an keine Grenzen gestoßen ist, bestand für ihn keine Notwendigkeit, ein weiteres Bandmitglied aufzunehmen. „Wir hatten noch nie das Gefühl, uns nicht ausdrücken zu können“, so Grainger. „Mal sehen, was wir nach dem dritten Album sagen. Aber wir spielen ja nicht deshalb als Duo, weil wir das trendy oder „interessant“ fanden. Es war nur eben niemand anderes verfügbar.“ Beeinflußt fühlen sich Death From Above 1979 übrigens nicht wie man vielleicht vermuten könnte von Motörhead, den Queens Of The Stone Age oder Lightning Bolt, sondern von französischem House. Jesse produziert selbst ein bißchen House“, erzählt Grainger. „Da gibt es einige Parallelen zu unserer Musik: Du hast ein strenges Format, innerhalb dessen du dich ausdrücken mußt. Wir sind ja auch gezwungen, nur zu zweit auf der Bühne eine interessante Show auf die Beine zu stellen. Kreativ werden innerhalb eines klar abgesteckten Bereichs – das hat unsere Arbeit mit dervonHouse-Produzenten gemein.“ Es gibt zahlreiche Versionen der Geschichte, wie sich Grainger und Keeler getroffen haben. Da er die Wahrheit für zu langweilig hielt, erzählte der Schlagzeuger des ungewöhnlichsten Rock-Duos unserer Zeit während der letzten Monate immer wieder, daß man sich „auf einem Piratenschiff getroffen „habe: „Ich mochte seinen Säbel, ihm gefiel der Dolch in meinem Mund“. Ebenfalls gedruckt worden ist die Lüge, daß sich die beiden Kanadier, die als junge Erwachsene im Kindertheater und an der Börse gearbeitet haben, im Gefängnis angefreundet hätten. „Das stand mal in unserer Band-Biographie“, sagt Grainger und seufzt: Jetzt werden wir von absolut jedem Journalisten danach gefragt.“ Höchste Zeit, das Gerücht zu Grabe zu tragen – die Interviewanfragen werden schließlich wöchentlich mehr. Death From Above 1979 – die Zahl mußte übrigens angehängt werden, damit Verwechslungen mit James Murphys Label DFA ausgeschlossen sind – werden nicht ruhen, bis sie die Weltherrschaft erlangt haben: „Unsere Platte ist in Japan, Australien und den USA schon veröffentlicht. Europa ist die letzte Bastion. Sie muß fallen. Death From Above 1979 You’re aA Woman, I’m A Machine (WEA)