Des Meisters Plan M


Nicolai Dunger versichert sich durch die Wahl seiner Musik-Partner der ungehin- derten Verwirklichung seiner Visionen.

Man darf sich die Zusammenarbeit von Nicolai Dunger mit erlesenen Bands und Künstlern wie The Soundtrack Of Our Lifes, Will Oldham, Calexico und zuletzt mitMercury Rev, die sein neues Album here’s my song-youcanhaveit…i don’t want it anymore/Yours 4-ever veredeln halfen, nicht zu romantisch vorstellen. Natürlich wird der auf sanfte Weise etwas schrullige Schwede uns nicht die idyllische Geschichte vom Biertrinken mit „Prinz“ Oldham auf dem Gartenzaun in der spröde beseelten Einöde Kentuckys unter der Hirnrinde wegreißen. Und natürlich sind Soundtrack Of Our Lifes echte Freunde, die zu gerne auch als Backingband Dunger auf seiner anstehenden Tournee begleitet hätten, wenn es die Termine zugelassen hätten. Doch ganz oben steht seit Beginn von Dungers Karriere – als er der Legende nach in der Nacht, in der er seinen ersten Song schrieb, die Profi-Fußballstiefel an den Nagel hängte – sein eigenes, bekennend eigenbrötlerisches Werk. It’s the singer and the song. Und diese Songs entstanden bislang immer und in beachtlicher Menge und Qualität (neun Alben in sieben Jahren!) in Dungers Kämmerlein. Nicolai geht mit einer ebenso klaren Vorstellung an die Produktion eines Albums. Erweiß, wieseine Liederklingen sollen. Müssen. Da ist kein Jam mit Freunden. Nicolai trägt fertige Stücke ins Studio. Ich könnte das schon machen „, sagt er über die Möglichkeit, in einen offeneren Austausch mit den Kollegen zu treten, „aber in meiner Musik steckt ohnehin viel Improvisation. Ich wäre verrückt, wenn ich versuchen würde, alles zu improvisieren.“ Und so folgt Dunger mit gesundem Eigensinn und beeindruckend klarer Wahrnehmung der eigenen Klasse nur weiter seiner Intuition. Dass sein Weg vom Jazz über den Blues bis hin zum geradezu glamourösen Semi-Orchesterpop von here’s my SONG …,der ihm als hemmungsarm emotionalem Sänger sehr viel Raum und ungeahnten Glanz verschafft, vorgezeichnet wirkt wie auf einer Wanderkarte durch die Stile, ist ihm bewusst: „Es geht einem ja manchmal so im Leben, das man auf einen Abschnitt zurückblickt und denkt, es schaut tatsächlich aus, als hätte es dafür so was wie einen Plan gegeben.“ Auch über seine bisherige Karriere könne man durchaus so denken. „Aber es ist nicht mein Plan, ich habe keinen Masterplan.“ Wohl ist da kein Masterplan, vielleicht aber ja des master’s plan für Nicolai.