Eight Legs live in Freiburg


Heißer Scheiß aus England in der Wodanhalle Freiburg: Die Londoner Eight Legs gaben mit überbordender Energie ihr zweites Album THE ELECTRIC KOOL-AID CUCKOO NEST zum Besten. ME-Leser Pändy war dabei.

Heißen Scheiß aus England gab’s auf der Swamp-Sommerparty, die zu solch hehrem Zwecke wohlweislich in die Wodanhalle outgesourced wurde. Dort konnte der Andrang doch wesentlich besser verkraftet werden, als in der heimeligen Kneipe. So dürften denn auch zu Spitzenzeiten gut 300 Menschen vor Ort gewesen sein, die noch recht junge Band zu sehen und hören zu bekommen. Vorweg gab’s allerdings noch was zum Aufwärmen, nämlich die hiesigen Black Pony. Das Quintett, das offenbar eine kleine, eingefleischte Fangemeinde sein eigen nennen kann, spielte gute 40 Minuten lang recht klassisch gehaltenen Rock’n’Roll, mit zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und Gesang. Mein Begleiter zeigte sich recht angetan von ihrem Set, während ich selbst damit nicht so recht warm werden konnte. Zu oft hat man diese Riffs schon gehört, zu einförmig kamen mir die Songs daher. Zwar rockte alles insgesamt ganz ordentlich, außerdem wurde man von permanenten Video-Streams im Hintergrund bei Laune gehalten, dennoch war es nicht unbedingt meine Tasse Tee.Zur Primetime um viertel nach elf ertönte dann eine Intro-Musik vom Band, bevor die nach eigener Auskunft aus London kommenden Eight Legs die Bühne erklommen und umgehend ihr ziemlich erfrischendes Set starteten. Von Beginn an mit überbordender Energie – insbesondere des Lead-Gitarristen und des Bassisten – präsentierten sie eine sehr gelungene Mischung nahezu aller Spielarten populärer britischer Musik der letzten Jahrzehnte: vielstimmige Beatles-Chöre schwebten über wavigem Postpunk der Achtziger, leicht zappeliger Brit-Pop und klassicher Rock griffen ineinander wie gut geölte Zahnräder, selbst gelegentlich sanfte Anleihen von Psychedelik waren im Gitarrensound zu hören. Und bei alldem waren die Lieder durchweg in modernste Soundgewänder gehüllt. Die Rhythmus-Maschine – an diesem Abend verstärkt durch einen Percussionisten – groovte so unablässig wie mitwipppflichtig.Stets getragen wurden die überwiegend in höherem Tempo gehaltenen, ebenso kurzen wie knackigen Stücke von der sonoren Stimme des Lead-Sängers, die technisch wie klanglich deutliche Verwandtschaft zu den Smiths, Joy Division und Blur erkennen ließ; selbstverständlich einhergehend mit dem charakteristischen Cockney-Slang. Mit dem britisches Understatement pflegenden Sänger hatte die Band zudem einen angenehm ruhenden Pol in ihren Reihen, während auch hier im Hintergrund beständig bewegte Bilder liefen. Gegen Ende des regulären Sets ließ der Gast-Percussionist es sich nicht nehmen, ein paar Leute aus den ersten Reihen als Tänzer auf der Bühne zu engagieren, so dass dort kurzzeitig deutlich mehr als 20 Beine zugange waren.Nach ein paar Zugabensongs in Vierer-Besetzung und etwa 75 Minuten kurzweiliger Gesamtspielzeit ging das schweißtreibende Konzert zu Ende und man hatte einen sehr überzeugenden Auftritt einer Band gesehen, bei der es mich nicht wunderte, wenn ihr Weg noch ein Stück nach oben gehen würde. Und in der Verfassung dieses Abends sei ihnen das auch sicher gegönnt!

Pändy – 19.06.2009