Ein Kuss in Ehren


Das Altern hat gewisse Vorteile. Genügend gereift kann man sich zu seinen Jugendsünden bekennen, und wirkt dabei nicht mehr peinlich, sondern originell. Zum Beispiel, wenn man seine Kiss-Platten aus den Regalen kramt, und sich mit der aufgefrischten Begeisterung für die Kosmetik-Legende plötzlich in bester Gesellschaft befindet: Denn zum zwanzigjährigen Jubiläum läßt es sich eine illustre Reihe von Musikern nicht nehmen, Gene Simmons & Co. ehrerbietend Tribut zu zollen. „KISS My Ass“ heißt die Geburtstags-Compilation von Cover-Versionen, auf der Stevie Wonder mit Lenny Kravitz im Duett singt, die Lemonheads, Guns ‚N Roses und auf ausdrücklichen Wunsch der Oberküsser auch die Toten Hosen gratulieren. Ganz ohne Zynismus, Amerikas Country-Millionär Garth Brooks, der von Kiss begleitet „Hard Luck Woman“ interpretiert, spricht für alle: „Mein größter Einfluß aus der Schulzeit war Kiss. Ich hatte alle ihre Platten.“