Ekseption: Musik als Ausgangspunkt


Die dritte Langspielpatte von Ekseption basiert auf der Geschichte „Le Petit Prince“, Schreiber ist der berühmte Franzose Saint Exupery. Die Story erzählt von den Problemen der Welt, dem Kleinkrieg zwischen den Menschen, die sich eine angesehene Position in der Gesellschaft erobern wollen und dabei alles Wesentliche vergessen. Eine einfache Blume oder eine Ziege auf der Weide können manchmal viel mehr bedeuten. „Le Petit Prince“ verkracht sich mit einer Blume, die auf seinem Planeten wächst und beschliesst, eine Reise zur Erde zu machen. Dort angekommen wird er mit den Menschen und ihren Problemen konfrontiert. Die Story endet damit, dass sich der kleine Prinz von einer Schlange tödlich belssen lässt, weil er einsieht, dass die Menschen im Grunde ihres Herzens unglücklich sind. Sein Körper bleibt auf der Erde, sein Geist jedoch kehrt wieder zurück zu dem Planeten, auf dem alles begann…

Diese Geschichte erzählte uns Rick v. d. Linden, als er uns mit Rein v. d. Broek in der „me“-Redaktion besuchte. Wir sind der Meinung: Ekseption hat wieder einmal etwas produziert, was sich von den anderen holländischen Platten unterscheidet. Die Gruppe wählte diese Geschichte, um den Menschen zu sagen, dass es auf der Welt eigentlich Wichtigeres gibt als Geld. Und dass die Liebe einfach und schön ist, die ohne Komplikationen erlebt werden sollte. Den Text schrieb Wil Luikinga (früher Ex-Ginger-Ale und heute Pressechef bei Radio Veronica). Steve Allet (ebenfalls Ex-Ginger-Ale) ist der neue Sänger von Ekseption. Michel van Dijk verliess die Gruppe vor einigen Wochen. Er will sich in Zukunft der Country- und Western-Musik widmen. Rein und Rick zogen wochenlang durch Holland, bis sie einen Mann fanden, der genau in das Ekseption-Team passt. Jetzt gehört Steve Allet zu ihnen und auch Peter de Leuwe drummt nun wieder bei Ekseption mit, nachdem er ein Jahr lang ausgesetzt hatte. Laut Rick ist die heutige Zusammensetzung der Gruppe allen Musikstürmen- und Richtungen gewachsen. Die Gruppe sieht einer arbeitsreichen Zeit entgegen. Auf ihrem Programm befindet sich eine 14tägige Tournee durch Schweden, zwei Wochenend-Konzerte in Frankreich und eine fünftägige Tour durch die Schweiz. Rein berichtet: „Unsere Auftritte sind dufte. Wir spielen nur noch eine Dreiviertelstunde oder höchstens zweimal.eine Dreiviertelstunde pro Abend. (Während fast alle holländischen Top-Gruppen drei oder vier Stunden auftreten müssen!) Jeder von uns kann sich in dieser Zeit musikalisch völlig ausleben. Wenn man länger spielt, wird alles zur Routine und die Musik stirbt, weil man sich nicht mehr genügend konzentrieren kann.“

Über ihre Tournee im letzten Sommer in Süd-Frankreich will Rick nicht viel erzählen. „Wir spielten in einem französischen Club und mussten Tanzmusik machen. Musikalisch und technisch gesehen ist das für uns kein Problem. Doch wir machen lieber andere Musik und hatten keine Lust mehr. Deshalb wurde der Fünf-Wochen-Vertrag, den wir abgeschlossen hatten, auf zwei Wochen reduziert. Trotzdem wählte uns das französische Publikum zur besten Gruppe“. Anfang nächsten Jahres empfängt Ekseption auf dem Grand Gala du Disque einen Edison für ihre zweite LP „Beggar Julia’s Time Trip“ und wird auch auf dem Plattenball auftreten.

Aus dem Gespräch mit den beiden Ekseption-Mitgliedern kam zum Vorschein, dass die Gruppe keine Brücke von der klassischen Musik zur Pop-Musik schlagen will. Dazu Rick: „Wir stellen verschiedene Musikrichtungen gegenüber und ergänzen den entstandenen Leerraum. Wir wollen uns perfektionieren. Das aber kann man nur, wenn man mit musikalischen Leuten zusammenarbeitet. Man kann als Komponist schreiben was man will, wenn man aber mit zweitrangigen Musikern zusammenarbeitet, erreicht man nichts.“

Wir hoffen für Ekseption, dass sie die richtige Besetzung gefunden haben. Die Pfeiler, auf denen ihr musikalisches Bauwerk ruht, sind noch standfest. Trotzdem: Gute Musiker sind oft empfindliche Leute. So lange aber die Gruppe sich untereinander versteht, können wir noch viel von Ekseption erwarten!