Emanuelle – Der erotischen Akrobatik 4. Teil


Die sexuelle Revolution der 70er Jahre ist bereits Stoff für die Geschichtsbücher. „Emmanuelle“ aber, Gallionsfigur im Kampf gegen die Celluloid-Prüderie, treibt’s munter weiter. Da der Zahn der Zeit jedoch auch an einem erotischen Phantasie-Wesen nicht spurlos vorbeigeht, wurde im neuesten Opus Sylvia Kristel durch die 23jährige Mia Nygren ersetzt.

Die französische Illustrierte „Paris Match“ brachte auf dem Titelblatt der Januar-Ausgabe 1975 vier Fotos: Frankreichs neuen Präsidenten Giscard d’Estaing, den zurückgetretenen US-Präsidenten Richard Nixon, einen zufrieden lächelnden Ölscheich – und eine unbekleidete junge Dame, die mit unschuldigem Augenaufschlag in die Kamera blickte: Sylvia Kristel in der Titelrolle des Films „Emmanuelle“. Der ehemalige Modefotograf Just Jaeckin hatte die Holländerin für die Hauptrolle seiner Verfilmung des Romans von Emmanuelle Arsan ausgesucht und schon war ein Sex-Symbol der siebziger Jahre geboren: Rund 100 Millionen Kinobesucher in aller Welt sahen sich „Emmanuelles“ erotische Eskapaden an.

Seit nunmehr 10 Jahren läuft der einstmals revolutionäre Soft-Porno in einem Kino an den Pariser Champs Elysees; und den Besucherzahlen nach zu urteilen, wird er wohl noch länger auf dem Programm stehen.

Weitere 200 Millionen Besucher sahen die beiden Fortsetzungen „Emmanuelle l’antivierge“ (1975) und „Goodbye Emmanuelle“ (1977). Obwohl der letzte Film schon programmatisch Sylvia Kristels Abschied von der „Emmanuelle“-Rolle verkündete, blieb das Image haften. Dabei hatte sich Sylvia Kristel inzwischen durchaus als Schauspielerin von Rang erwiesen. Um zehn Jahre nach dem ersten „Emmanuelle“-Film mit dieser Rolle nun endgültig Schluß zu machen, ist Sylvia Kristel jetzt auch in „Emmanuelle IV“ zu sehen – allerdings nur in der Eingangs-Sequenz. Denn die Jahre sind auch an Sylvia Kristel nicht spurlos vorübergegangen. Weil sie befürchteten, daß die holländische Vorturnerin das gewünschte erotische Knistern nicht mehr in die Kinos bringe, dachten sich die Produzenten für das vierte Emmanuelle-Drama folgenden Dreh aus:

Um sich von der zerstörenden Leidenschaft zu ihrem Liebhaber Marc zu befreien, begibt sich die Reporterin Sylvia (gespielt von Kristel) nach Brasilien. Sie will ihre Identität wechseln und unterzieht sich einer totalen Schönheitsoperation aus Sylvia wird Emanuelle, freilich mit neuem Gesicht und neuem Körper.

Und damit ist nicht nur die alte Emmanuelle tot, sondern auch ein neuer Star geboren: Aus 1800 Bewerberinnen wurde die 23 Jahre alte Schwedin Mia Nygren für diese Rolle ausgesucht.

Daß sie die entsprechenden Rundungen mitbringt, braucht kaum erwähnt zu werden. Erstaunlicher ist da schon, daß die neue Emmanuelle (O Wunder plastischer Chirurgie) als erstes darangehen muß, erneut ihre Jungfräulichkeit zu verlieren.

Im übrigen bietet Regisseur Francis Giacobetti, der schon den zweiten „Emmanuelle“-Film (deutscher Titel: „Garten der Lust“) inszenierte, erotische Abenteuer aller Art, in den verschiedensten Konstellationen und quer durch die Geschlechter.“ „Mein Film ist viel, viel schärfer als die ersten drei“, verspricht der Regisseur. Dies werden wohl besonders jene Zuschauer zu schätzen wissen, die den Film in der zusätzlichen 3-D-Version sehen können.

Kinostart: 13. April