Filmjahr 2009: Die Abrechnung


Top Ten Inglourious Basterds Regie: Quentin Tarantino Tarantino bläst Hitler im jüdischen Kugelhagel in kleine Stücke, schreibt die Geschichte des Zweiten Weltkriegs neu und lässt das Kino über das Böse triumphieren. Amen.

Rachels Hochzeit

Regie: Jonathan Demme Mit dem Segen von Gott und Neil Young: Jonathan Demme nimmt die tollste Hochzeit der Filmgeschichte als Nagelprobe für eine Familie am Rand des Nervenzusammenbruchs.

Der seltsame Fall des Benjamin Button

Regie: David Fincher Ein Epos, das sich nie aufblasen muss: Weil der Protagonist sein Leben rückwärts lebt, erhalten die banalsten Kleinigkeiten die Bedeutung von Meilensteinen der Menschheitsgeschichte.

Bronson

Regie: Nicolas Winding Refn Das Uhrwerk Orange tickt wie eine Zeitbombe: Die Biografie des Schwerverbrechers Michael „Bronson“ Petersen ist der beste Kubrick, den Ken neth A nger nie gedreht hat. In Deutschland nur auf DVD. Tvpisch.

Hunger

Regie: Steve McQueen Das Sterben des Hungerstreikers Bobby Sands gerät zum Gedicht über letzte Zuflucht in Zeiten der Unmenschlichkeit.

Che und Der Informant!

Regie: Steven Soderbergh Großes Jahr für Steven Soderbergh: Sein vierstündiges Biopic über den Revolutionsführer Che hängt nur so rum und schaut zu; seine Satire entlarvt Geheimdienste und Big Business als absurden Quatsch.

Moon

Regie: Duncan Jones Odyssee im Weltraum in modernem Licht: Bowie-Sohn Duncan Jones beschreibt die Mondmission als existenzialistischeFuture-Fiction. In Deutschland nur auf DVD. Typisch.

Tödliches Kommando

Regie: Katbryn Bigelow Die Routine eines Teams von Bombenentschärfern im Irakkrieg als Thriller über Überleben und Tod.

The International

Regie: Tom Tykwer Tykwers Gegenentwurf zu EIN QUANTUM TROST reibt seinen Bond gegen einen übermächtigen Gegner auf. Sieger gibt es keine, Anzüge von Tom Ford auch nicht.

Slumdog Millionär

Regie: Danny Boyle Alte trifft neue Welt, Armut auf Reichtum. Das ist Globalisierung, sagt Danny Boyle. Und erzählt ein in alle Farben der Welt explodierendes Märchen über einen modernen Helden, der lieber liebt als reich ist.

Flop Five Transformers – Die Rache Regie: Michael Bay Handlung? Welche Handlung? Zweieinhalb Stunden Materialschlacht und kein Hauch von Humor und Charme weit und breit. Michael Bay ist wieder ganz bei sich selbst.

TWilight 2: New Moon

Regie: Chris Weitz Um es mit den unsterblichen Worten von Roger Ebert zu sagen: Als führe man mit einem Pickup-Truck mit niedrigem Gang durch ein mürrisches Meer aus Pomade.

Terminator – Die Erlösung

Regie: McG Wenn die Story in ihrer einmaligen Hirnrissigkeit schon anödet, sollte bei einer 150-Millionen-Dollar-Produktion wenigstens die Action stimmen. Nee, auch nicht. Arm.

The Spirit

Regie: Frank Miller Übelste Kleinkunstbühnenposse mit Schauspielern, die ungestraft chargieren dürfen, als würden sie fürdie Quantität ihrer Grimassen bezahlt; verkleidet als Comicverfilmung.

womanizer

Regie: Mark Waters Stellvertretend für all den Quark, den uns Hollywood alljährlich als „Romantik“ verkaufen will. Dagegen helfen nur schwarze Messen. Oder THEHANGOVER.

Mitarbeiter des Jahres Christoph Waltz Paffte die größte Pfeife diesseits von Peter Cushing in TOP SECRET und spielte in INGLOURIOUS BASTERDS alles an die Wand, geschmeidig parlierend in vier Sprachen.

Tom Hardv Mach mir den Bürgerschreck: Der Brite legte 20 Kilo an Muskeln zu, ließ sich einen Schnauzer wachsen und war als Britanniens Rekordknastinsasse Michael „Charles Bronson“ Peterson der pure Wahnsinn.

Lars Von Trier

Niemand wollte seinen ANTICHRIST sehen, alle sprachen darüber: Der sprechende Fuchs ging keinem aus dem Kopf. Die Selbstverstümmelung von Charlotte Gainsbourg auch nicht.

Zooev Deschanel

Macht nicht nur schöne Musik mit She & Hirn, sondern hat mit (500) DAYS 0F SUMMER endlich auch den Film, den ihre Kultfangemeinde bis in alle Ewigkeit anschmachten kann.

Michael Fassbender

Noch eine britische Entdeckung des Jahres: Mit Umweg über seine Jahrhundertvorstellung in HUNGER sowie INGLOl RI-0l“S BASTERDS auf dem Weg zum Superstar.

Abmahnung Matthew McConaughey Legt eine beeindruckende Konstanz an den Tag: Ist seit Jahren in allem grottenschlecht, in dem er mitspielt. Ausnahme: Sein Hollywoodagent in TROPIC THUNDER war komisch.

Kristen Stewart

Ist die begabteste Schauspielerin ihrer Generation, vergeudet ihr Talent aber in TWILIGHT. Spielte Joan Jett, wusste aber leider nicht, wer die Frau ist.

Robert De Niro

Schwer zu sagen, wer übler war in RIGHTEOIS KILL, dem ersten gemeinsamen Film der Legenden De Niro und Pacino seit ihrem gemeinsamen Fünf-Minuten-Auftritt in HEAT. Beide waren schlimm. Bitte nie mehr.

Christian Bale

Seine Wutattacke gegen seinen TERMI-NATOR-Kameramann Shane Hurlbut ging schon in Ordnung. War allemal lebendiger als sein unbewegtes Spiel, das bestenfalls als satirischer Kommentar auf DARK KN1GHT durchging.

John Cusack

Nimmt gern die Millionengage für 2012 mit und beschwert sich hinterher über die Flachheit Hollywoods. Schlechtes Benehmen, der Herr. Sein eigener Film WAR INC. war auch nicht besser.