Freaky Fukin‘ Weirdoz: Schmuddelkinder mit Vision


Ihren Erstling empfahl ME/Sounds einst als Soundtrack für den Geschlechtsverkehr bei Neurotikern. Noch immer entsprechen die Freaky Fukin‘ Weirdoz weder optisch noch akustisch den Vorstellungen, die man gemeinhin von Musikern aus München, der Hauptstadt des glatten schönen Scheins, so hat: Auch auf SENSELESS WONDER (RCA). ihrem mittlerweile dritten Album, mischen die vier Dreckspatzen mit den unangepaßten Kleidungs- und Genußmittel-Vorlieben wieder einen stürmischen Psycho-Crossover aus Speedmetal, Funk, Dub-Reggae, Hip-Hop, Punk und allem, was gemeinhin als unvereinbar gilt. Zwischen Theresienwiese und Isar-Auen wollen sie denn auch nicht ewig wohnen bleiben:

„Wir sind nur deshalb noch hier, weil wir uns einen Umzug bisher gar nicht hauen leisten können“, stöhnt Kampf-Sänger A.K.A. Andererseits hat das öde Nachtleben der Bajuwaren-Metropole die Kreativität der Weirdoz erst richtig in Schwung gebracht:

„In so einem Kaff gibt esfiir Leute wie uns eigentlich kaum Plätze, wo sie abends hingehen können. Also haben wir uns unsere Szene gleich selbst gemacht, und den Soundtrack noch dazu … “ Mit der Veröffentlichung der neuen Scheibe hat das Leben im Rock ’n‘ Roll-Niemandsland für die vier möglicherweise bald ein Ende — ein internationaler Schallplattenmulti will das wüste Werk jetzt auch in den USA auf den Markt werfen. Schließlich handeln manche die Combo bereits als deutsche Antwort auf die Red Hot Chili Peppers. „Sobald es sich halbwegs lohnt, fliegen wir rüber und touren“, sagen die Freaky Fukin‘ Weirdoz und träumen gleich davon, sich in New York niederzulassen. Viel aufzugeben hätten sie in München nicht:

„Keiner von uns hat eine richtige Wohnung, wir haben alle nur Unterkünfte …“