Gentleman


Tillmann Otto kehrt heim und gibt, das Publikum nimmt

Wo immer man dieser Tage vor einer Bühne steht, ist die Wahrscheinlichkeit groß: Gentleman stand schon drauf. Seit Ende August sein viertes Album Another Intensity erschien, sind er und seine Far East Band auf Tour. Mailand. Paris, Kempten oder Winterthur- Hauptsache unterwegs. Denn wo soll dieser 32-jährige Irrwisch mit all seiner Energie sonst hin? Im rasenden Alltag des Rastlosen muss der zweitägige Stopp in Köln wirken wie ein (angenehmer) Auffahrunfall. Gleich nach den ersten Off-Beats wird Gentleman für einen kostbaren Moment zu Tilmann Otto, dessen Familie ein paar Häuser weiter wohnt: „Geil, ich bin zu Hause.“ Dann macht er einen Satz über den Fotograben und beginnt. Hände zu schütteln. Wie man das so macht, wenn man heimkommt. Die Security treibt ihn aber wieder zurück auf die Bretter, wo erden üppigen Rest des zweieinhalbstündigen Konzerts wieder den Gentleman gib. Doch obwohl er stimmlich wie körperlich alles tut, um dem Albumtitel gerecht zu werden, reagieren weite Teile des Publikums auch auf Hits wie „Superior“ oder „Serenity“ so zurückhaltend wie auf die großartig groovende Band. Die hunderprozentigen Fans kommen wohl erst morgen – dies ist zwar der erste von zwei Auftritten in Köln, aber es ist der Zusatztermin.

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