Gesangsquartett Solo: Mit Soul, Jazz und HipHop in die Charts


Die Tür geht auf, und als erstes sieht man den Hals eines Standbasses. Ihm hinterher folgen vier grinsende schwarze Amerikaner, die eine fröhliche Melodie summen. Eunique Mack, Darnell Chavis, Daniele Stockes und Robert Anderson scheinen die gute Laune gepachtet zu haben. Vergessen sind die Zeiten, als sie noch gemeinsam durch die USA tingelten, um sich auf der Straße oder in Kneipen das nötige Kleingeld für den Lebensunterhalt zu ersingen; vergessen die grauen und tristen Tage in New York – für Solo scheint seit nunmehr fast zwei Jahren die Sonne. Solange ist es nämlich her, daß Janet Jacksons Produzenten Jimmy Jam & Terry Lewis auf das Quartett aufmerksam wurden. Unabhängig voneinander hörten die beiden die Band während eines Geschäftstrips auf New Yorks Straßen und luden sie kurzerhand in ihre Studios nach Minneapolis ein. „Das war ein echter Hammer“, schüttelt Darnell noch immer ungläubig den Kopf. „Plötzlich standen wir im Aufnahmeraum, und an den Reglern saßen die beiden angesagtesten Producer!“ Eineinhalb Jahre gingen ins Land, bis Solos erster Silberling fertig war, „denn Jimmy und Terry arbeiteten zwischendurch mit Janet und Michael Jackson und noch ein paar anderen Big Names“, erinnert sich Robert. Trotz der langen Wartezeit verloren die Vier nicht die Geduld, denn sie wußten: Solch eine Chance kommt nur einmal. Vorbelastet durch familiäres Erbgut – Danieles Mutter hatte eine eigene Doowop-Gruppe, Euniques Cousin war Mitglied der Drifters, Darnells Cousin hieß Sam Cooke – interessierten sich alle vier sehr früh für Musik. Und sie lieben Heroes wie die Temptations oder Sly & The Family Stone genauso wie etwa Boyz II Men. Darnell: „Wenn du nicht weißt, wo du herkommst, weißt du auch nicht, wohin dich dein Weg führt.“ So bieten die vier auf ihrer CD Eigenkompositionen voller Soul, HipHop und Jazz und betreiben musikalische Brauchtumspflege mit Klassikern wie ‚What A Wonderful World‘ oder ‚Under The Boardwalk‘. Dabei schaffen sie es, die alten Hits so zu interpretieren, daß man nicht wehmütig an die Originale denkt. Zudem besticht das Album durch wunderbare Gesangssätze, die Leichtigkeit der Jam/Lewis-Arrangements und den jazzigen Einfluß des fünften Bandmitglieds, des Standbasses.