SELIG – WIR WERDEN UNS WIEDERSEHEN

KLAAS: Selig! Jan Plewka hat neulich mein Portemonnaie gefunden, das ich im Hamburger Schauspielhaus verloren hatte.

MARK: Auf jeden Fall eine tolle Band. Die Stimme erkennt man unter Hunderttausenden.

KLAAS: Ich war in jungen Jahren ein Riesenfan der Gruppe Echt. Über die bin ich zu Selig gekommen. Das hier ist das beste Lied auf dem Comebackalbum! Das hält mit der Qualität der alten Songs mit.

SCOOTER – AND NO MATCHES

KLAAS (nach einer Sekunde, lacht): Ach ja, alles klar.

MARK: Scooter? Das hat ein bisschen was von Vader Abraham und den Schlümpfen.

KLAAS: Ich habe in dem Video zu diesem Song mitgespielt. H.P. Baxxter steht vor den Boxentürmen und macht „Höhöhö“ und dann gibt es drei kurze Momente, wo ich das mache. In einer kalten Lagerhalle nachts um halb eins. Für diesen kleinen Witz bin ich extra nach Rotterdam gefahren.

GISBERT ZU KNYPHAUSEN – MELANCHOLIE

KLAAS (singt leise mit): Wo immer ich auch bin, du bist bei mir …

MARK: Der hat so eine gute Art zu singen. Das kenne ich am ehesten noch von Rio Reiser: schnodderig und dabei trotzdem unglaublich musikalisch. Sehr stark.

KLAAS: Mich hat in den letzten Jahren, vielleicht sogar noch nie, ein deutscher Musiker so begeistert.

MARK: Ich auch nicht?

KLAAS: Du? Bist du Musiker? Ich dachte immer, du wärst Arzt.

OLLI SCHULZ & DER HUND MARIE – JETZT GERADE BIST DU GUT

MARK: Olli! Als ich ihn das erste Mal sah, war er noch ein Support-Musiker, den keine Sau kannte. Unser Verleger Walter von Wintrup meinte da schon: „Der gehört ins Fernsehen.“

KLAAS: Ich habe ihn 2006 in Wien kennengelernt. Er hat abends in der Disco immer kleine Österreicher geschüttelt und gesagt: „Ich bin jung. Wo kann man sich hier verwirklichen?“ (lacht) Dann haben wir gemeinsam Sachen für „neo paradise“ ausgeheckt. Mittlerweile hat er seine eigene Sendung.

DE LA SOUL & TEENAGE FANCLUB – FALLIN‘

MARK: Alt-J?

Leider nein.

MARK: Super bluesig.

Das ist von einem Soundtrack aus 1993.

MARK: Wie heißen die von „Me, Myself and I“? Der Frontmann ist mittlerweile Architekt! Ah, De La Soul. Das finde ich großartig.

KLAAS: Die kenne ich durch MC René, mein damaliger Mitbewohner und einer meiner besten Freunde. Der hat für mich abends immer Platten aufgelegt und zu jedem Song eine Geschichte erzählt.

DIE GOLDENEN ZITRONEN – ABER DER SILBERMOND

(Beide nahezu zeitgleich): Die Goldenen Zitronen!

KLAAS: Immer diese Art, dieses „Ähä-äha“. Witzigerweise erinnert mich das hier gerade an Stereo Total.

Die Texte ragen ja sehr aus dem Üblichen heraus in ihrer Radikalität. Gefällt euch das?

KLAAS: Radikal auch in ihrer Art, wie sie daherkommen. Da hofft niemand darauf, dass das auf einmal massenkompatibel wird.

MARK: Eine legendäre Band.

KLAAS: Aber eben nicht „Tage wie diese“. Dann mal lieber 70 000 weniger Leute im Konzert.

HERBERT GRÖNEMEYER FEAT. ANTONY – WILL I EVER LEARN

KLAAS: Das ist schön. Der Cheffe!

MARK: Neeeiiin! (zu Klaas) Hast du das an der Stimme erkannt?

KLAAS: Ja, und an der Tonalität. (imitiert Grönemeyers Gesang) Sehr angenehm, dass Herbert gar nicht versucht, wie ein Native Speaker zu klingen. Gerade bei so einer nackten Produktion.

MARK: Macht er gut. Sehr unterhaltsamer Mensch. Er hat uns in seinen Laden eingeladen, das „Ö“ in Berlin. Da gab es Hühnersuppe. Wenn jemand bei ihm arbeitet, muss er die können. Und die war wirklich gut.

Wie ist er als Boss?

MARK: Freie Hand, komplett.

KLAAS: Ich glaube, er holt sich Musik zu Grönland, die für ihn eine Eigenständigkeit ausstrahlt. Er hat kein Interesse, die Leute zurechtzubiegen. Wahrscheinlich wurde das Label aus denselben Gründen gegründet, weshalb wir Musik machen: aus Freude und Lust.

Albumkritik S. 82

Dass Klaas Heufer-Umlauf singen kann, wissen TV-Zuschauer („Circus Halligalli“, früher „neo paradise“ oder „MTV home“) schon länger. Bislang versteckte der Oldenburger Moderator sein Talent aber in erster Linie hinter Quatschauftritten. Mit Mark Tavassol, dem Bassisten von Wir sind Helden, macht der 30-Jährige im stillen Kämmerlein seit fünf Jahren Musik. Ernsthaft. Nun wagen die beiden mit ihrer Band Gloria den Schritt in die Öffentlichkeit. Ihr Debüt GLORIA ist Ende September bei Grönland, dem Label von Herbert Grönemeyer, erschienen.