Große Brüder


Die Metal-Institution Iron Maiden griff Funeral For A Friend hilfreich unter die Arme.

Charles Darwin würde über den Verteilungskampf in der Rockszene wissend lächeln: „Survival of the littest“ das gilt auch in der Musik. In Britannien haben sich Funeral For A Friend bereits hochgebissen; ihr Debüt Casually Dressed And Deep In Conversation erntete Gold. Doch der Erfolg hat seinen Preis, auch das wußte schon Darwin. Im Falte des Emocore-Quintetts war es Sänger Matt Davis, der schwächelte: Stimm- und Alkoholprobleme, erstere eine Folge totaler Erschöpfung.

„Er arbeitete so hart, daß er am Ende in die Klinik mußte“, berichtet Gitarrist Kris Coombs-Roberts. Trotz der fragilen Gesundheit ihres Vokalisten ist den Walisern mit Hours ein reifes Folgealbum gelungen. Das Cover zeigt ein Mädchen in Schuluniform und schußsicherer Weste, „um zu zeigen, daß die moderne Gesellschaft ihre Unschuld verloren hat“, sagt Davis. „Kinder müssen sich heute besser schützen als je zuvor. Seine Probleme mit dem Alkohol verarbeitet der Sänger in „History“: „Das Trinken ist mir nicht gut bekommen, was meine Bandkollegen bestätigen können. Der Song handelt von den kleinen Macken, die ich entwickle, wenn ich blau bin.“

Um im Rattenrennen nicht unterzugehen, braucht eine junge Band Verbündete. Funeral For A Friend begaben sich unter die Fittiche von Rod Smallwood, Iron Maiden-Manager und Betreiber der Plattenfirma Sanctuary. Der ließ sie im Vorprogramm der Metal-Institution Bühnenerfahrung sammeln. „Iron Maiden erleben zur Zeit ihren dritten Frühling“, sagt Darran Smith, der zweite Gitarrist. „Die jungen Kids strömen in ihre Konzerte. Ihre Hilfe hat uns sicher genützt.“

Soweit nichts Neues für Herrn Darwin. Nur eines würde den Naturforscher, der lehrte, daß Weibchen sich stets die erfolgreichsten Männchen nehmen, stutzig machen: „Von nackten Groupies war bei Maiden keine Spur zu finden“, bedauert Davis. „Rock ist heute ein bodenständiges Handwerk, Glamour sucht man da vergeblich.“

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