HERZPLATTEN


ERIC BURDON AND WAR

THE BLACK-MAN’S BURDON

1970

Ja, das „Paint It Black“-Medley ist irr, die zwei (!) „Nights In White Satin“-Cover sind kitschig. Aber Highlights wie das psychedelische „Sun/Moon“ und vor allem die Hymne „They Can’t Take Away Our Music“ ließen diese Ausrutscher schnell vergessen. Was man nie mehr vergaß: das wundersame Zusammenspiel von Burdons souligem Gesang mit den Latin-Jazzfunk-Jams von War. Leider blieb es das letzte Album der beiden Parteien.

WEATHER REPORT

8:30

1979

Weather Report war eine der aufregendsten Rockbands der Siebziger -ohne eine Rockband zu sein. Live moonwalkte Jaco Pastorius über die Bühne und züchtigte seinen Bass mit dem Tragegurt, dazu erklangen Affengeheul, Kinderchöre und Verzerrungen wie bei Hendrix. Die meisten Aufnahmen von 8:30 entstanden bei einem Konzert in Long Beach, und sie geben noch heute einen guten Eindruck von der schieren Energie, die Jazz, befreit von Konventionen, freisetzen kann.

KURTIS BLOW

KURTIS BLOW

1980

Ein Album wie ein Lungenfisch, ein Bindeglied zwischen Disco und HipHop. Auf einmal rappten Kids auf dem Schulhof, Klassenkameraden wurden für Tickets zu Blows Show mit der Gaspistole überfallen. Der Reiz lag neben Blows Reimen in der funkigen Musik, die Jazzgitarristen wie Eddie Martinez und John Tropea beisteuerten, und die viel zugänglicher war als der brutale Minimalismus, den die damals im Vorprogramm von Blow auftretenden Run D.M.C. abspulten.

DR. OCTAGON

DR. OCTAGONECOLOGYST

1996

Mitte der Neunziger hing einem der ganze Dre-, Snoop-, Tupac und Biggie-Gangsterrap aus den Ohren, doch Rettung war nah: Kool Keith, der schon bei den Ultramagnetic MCs so herrlich näselnd gereimt hatte, brachte als Dr. Octagon ein Solo-Album heraus, das HipHop auf den Kopf stellte. Unterstützt von Dan the Automator und den Scratchkünsten DJ Qberts rappte er über einen außerirdischen, zeitreisenden Gynäkologen – und brachte so den lange überfälligen Humor zurück ins Genre.